Flüchtlings-Geschichten
Wer kennt jemanden, der mal in diesem Gutshaus gewohnt hat?
Rossin / Lesedauer: 3 min
2014 hat die Berliner Architektin Claudia Franke das marode Gutshaus in Rossin gekauft. Gemeinsam mit anderen Gutshaus-Enthusiasten ist sie als „Freundeskreis Gut Rossin“ seitdem damit beschäftigt, das historische Herrenhaus zu erhalten und mit Leben zu füllen. Die Idee ist, das Haus irgendwann als Gästehaus zu nutzen, was es für den Freundeskreis mittlerweile auch manchmal schon ist, aber die Sanierung schreitet langsam voran und es liegt noch ein ganzes Stück Arbeit vor den Gutshaus-Rettern.
Langwierige Sanierung
„Das Haus erfordert viel Demut“, gibt Claudia Franke zu. Als sie vor nicht ganz zehn Jahren in Rossin startete, hätte sie niemals gedacht, wie langwierig das alles wird. „Die Hälfte der Zeit haben wir damit verbracht Fördergelder zu organisieren“, erzählt die Architektin. Zuletzt wurde das Projekt mit 20 000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bedacht. Dieses Geld soll bestenfalls noch in diesem Jahr in die Südfassade fließen, die in den Park zeigt.
Aber auch kulturell soll das Herrenhaus, wie schon in der Vergangenheit, wieder Neugierige nach Rossin locken. So will Claudia Franke das Haus auf jeden Fall wieder im Rahmen der Mittsommer–Remise am dritten Wochenende im Juni für Gäste öffnen. In der Vergangenheit waren zu diesen Anlässen auch immer ehemalige Bewohner des Gutshauses dabei und genau die sucht der Freundeskreis Gut Rossin nun für ein neues Projekt.
Ehemalige Bewohner gesucht
Nach der Flucht der ehemaligen Gutsbesitzer zum Ende des Zweiten Weltkrieges hat das herrschaftliche Haus nämlich Flüchtlingen aus Ostpreußen ein neues und sicheres Dach über dem Kopf gegeben. „In jedem der Zimmer hat eine ganze Familie gewohnt. Überliefert ist, dass rund 20 Flüchtlingsfamilien hier in den Nachkriegsjahren gelebt haben“, weiß Claudia Franke. Und genau mit diesen Zeitzeugen oder ihren Nachfahren würde sie jetzt gern für das Projekt „Miteinander reden“ der Bundeszentrale für politische Bildung in Kontakt kommen, um ihre Erfahrungen und Geschichten festzuhalten und weiterzuerzählen.
Ausstellung zu Flucht damals und heute geplant
Die ehemaligen Bewohner sollen fotografiert und interviewt werden. Am Ende soll daraus eine Ausstellung mit Porträts, Hörstationen und Archivbildern entstehen, die im Guthaus gezeigt wird. So soll Ausstellung zum einen erinnern, aber auch eine Verbindung schaffen zur heutigen Fluchtthematik und Migrationsbewegungen. Ziel des Projektes sei es, Vorurteile auszuräumen sowie Rassismus, Ausgrenzung und antidemokratischen Bewegungen etwas entgegenzusetzen.
Wer zu diesen Zeitzeugen zählt oder jemanden davon kennt, der möge gern mit dem Freundeskreis in Kontakt treten per Mail unter [email protected] oder direkt Christian Rothlübbers als einen der Initiatoren der Aktion unter Telefon 030 24639922 anrufen.