Zurück nach Vorpommern

Heimkehrerin startet als Tagesmutter durch

Medow / Lesedauer: 4 min

Die Liebe hat gleich in mehrfacher Hinsicht dafür gesorgt, dass Tagesmutter Annika Zirzow im Moment mit den „Peene Kids” eine eigene Kinderbetreuung in Medow aufbaut.
Veröffentlicht:04.06.2022, 08:19

Von:
  • Mareike Klinkenberg
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Zum einen ist es die Liebe zu ihrer alten Heimat, die Annika Zirzow nach etlichen Jahren in Niedersachsen nun wieder zurück nach Vorpommern verschlagen hat. Sie ist in Krien aufgewachsen und hat nach dem Schulabschluss 1998 eine Ausbildung zur Bürokauffrau in den Anklamer Möbelwerken begonnen.

Weil der Betrieb jedoch noch während ihrer Ausbildung in den Konkurs ging, verschlug es sie damals wie so viele in den Westen, um dort die Lehre abzuschließen und ihre ersten beruflichen Schritte zu gehen. In einem Elektrobetrieb arbeitete die frisch gebackene Kauffrau dann schließlich im Büro und in der Buchhaltung, bis 2007 ihre Tochter das Licht der Welt erblickte.

Sie erfüllte sich ihren Wunsch

Während ihrer Elternzeit wuchs der Wunsch nach einer Veränderung im Job in der jungen Frau. „Ich wollte raus aus dem Büroalltag und gern was mit Kindern machen”, sagt sie heute rückblickend. Aus der Liebe zu ihrem eigenen Kind wuchs in ihr das Interesse, sich künftig auch um die Interessen und die Erziehung anderer Sprösslinge zu kümmern.

Mit einer gehören Portion Glück erfüllte sich dieser Wunsch und über einen kirchlichen Spielkreis gelang Annika Zirzow der Wechsel in die Erzieherschiene. Dort stellte sie sich mit der Ausbildung zur qualifizierten Kindertagespflegeperson auch fachlich auf ein sicheres Fundament. Fest genug, um 2012 den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Fast zehn Jahre lang übernahm Annika Zirzow dann als offizielle Tagesmutter den Job als Freundin, Trösterin, Spielgefährtin, Köchin, Vorleserin, Erzieherin von so manchem Kind in ihrer damaligen Nachbarschaft. Die Geburt ihres zweiten Kindes vervollständigte zunächst auch ihr privates Glück. Doch leider nur vorübergehend, denn die Beziehung zum Vater ihres kleinen Sohnes zerbrach nach einiger Zeit.

Starke Verbindung zu ihrer Familie

Doch Kinder, Job und die nie abgerissene, starke Verbindung zu den Eltern, dem Bruder und der ganzen Familie in Vorpommern ließen die mittlerweile 40-jährige Mutter auch dieses Kapitel durchstehen und abschließen. Und wieder war es die Liebe, die schlussendlich den Ausschlag gab, schneller als gedacht, die Zelte in Niedersachsen abzubrechen und zurück an die Peene zu kommen. Ein alter Schulkamerad, den Annika Zirzow aus der Jugendzeit nur flüchtig kannte, weil er ein paar Jährchen jünger war, entpuppte sich als der Mann, der Annikas Welt noch einmal tüchtig durcheinander wirbelte, gibt sie zu. Mit dem Rückkehrgedanken hatte sie schon länger gespielt, nun ging eben alles ein wenig spontaner und zügiger über die Bühne.

Zu dem privaten Umzug gehört bei Annika Zirzow auch ein beruflicher Neustart. Die Tagesmutter bietet seit Anfang Juni ihre Dienste für Kinder bis zu 5 Jahren in Medow an. Mit viel Liebe hat sie ihr kleines Kinderparadies in einer Dreiraumwohnung der Gemeinde eingerichtet. Der Spielplatz ist fast vor der Haustür und nach einem kurzen Spaziergang kann sie mit den Kleinen auch Zeit in einem kleinen Garten verbringen.

„Ich möchte, dass die Kinder wirklich Kinder sein dürfen”, erläutert die sie ihr Konzept. Liebevoll und spielerisch will sie trotzdem Regeln und Grenzen vermitteln und den Kids vor allem einen festen Tagesablauf bieten. Sie ist sich bewusst, dass Tagesmütter bislang noch nicht so häufig in Vorpommern vertreten sind, aber nicht jedes Kind sei für große Kindergartengruppen gemacht. Zwei Familien hätten ihren Nachwuchs auch schon bei ihr angemeldet, doch sie hätte auch noch Kapazitäten für mehr, denn bis zu fünf Kindern darf sie als Tagesmutter betreuen. Wer Kontakt zu ihr aufnehmen will, kann telefonisch Kontakt aufnehmen unter 0173 9083574.

Auch wenn ihre Rückkehr bis hierhin so manches Mal ein Wechselbad der Gefühle und auch ein großes Stück Arbeit war, bereut hat Annika Zirzow diesen Schritt nicht. „Ich weiß ja, wie das Leben und die Menschen hier ticken”, erklärt sie. Ihrer alte und ihre neue Familie haben ihr dabei tatkräftig unter die Arme gegriffen und das Tagesmutter-Projekt mit ins Laufen gebracht. Für die Liebe und für die eigenen Lieben müsse man eben manchmal auch etwas wagen, meint die Rückkehrerin.

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