Ikareum zwischen laufenden Bauarbeiten und neuen Plänen
Anklam / Lesedauer: 4 min

Anne-Marie Maaß
Als Meilenstein für das Anklamer Lilienthal Museum wurde am Wochenende die Eröffnung des ersten Bauabschnittes des Ikareums in der Nikolaikirche betitelt. Der Fortschritt für das Projekt ist nunmehr deutlich sichtbar, immerhin standen im Frühjahr noch Bagger und lagerte Bauschutt in der Kirche, wo heute erste Teile der neuen Ausstellung präsentiert werden.
Erstmals sind es damit auch nicht nur Architektenentwürfe, sondern mit dem Intereg-Projekt ein abgeschlossener Bauabschnitt, der aufzeigt, in welche Richtung das Ikareum weitergehen soll. Im Jahr 2022 wurde dafür einiges ins Rollen gebracht. Für die Anklamer Entscheider dürfte das auch Rückenwind für die anstehenden Monate bedeuten.
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RITZ: Rohbau könnte schon im Januar beginnen
Die Grundlagen für weitere Baufortschritte sind jedenfalls schon gelegt. So kam 2022 eigens Ministerpräsidentin Manuela Schwesig zum ersten Spatenstich für das Nebengebäude, das Informations- und Tourismuszentrum – kurz RITZ – vorbei. Inzwischen sind dort die archäologischen und vorbereitenden Arbeiten in der Baugrube gelaufen. In ihrer Dezembersitzung konnten die Anklamer Stadtvertreter die Auftragsvergabe für den Rohbau erteilen, der bei günstigen Wetterbedingungen schon am 9. Januar beginnen könnte.
Das Auftragsvolumen von rund 1,3 Millionen Euro liege fast im Kostenrahmen, so Anklams Bürgermeister Michael Galander. Aufgrund der Ausschreibungsbedingungen hat das zweitgünstigste Unternehmen den Zuschlag erhalten. Um 70 000 Euro liege man über der vorherigen Kostenschätzung. Die Firma aus Waren habe dafür bereits Erfahrungen mit der Arbeit mit Sichtbeton vorweisen können, begründet Anklams Rathauschef.
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Fördermittel-Nachtrag sorgt für Erleichterung
Erleichterung herrscht im Anklamer Rathaus auch seit der Ankündigung von Vorpommern-Staatssekretär Heiko Miraß am Samstag, dass die Anklamer beim bereits fast abgeschlossenen Intereg-Projekt noch einmal mit einer deutlichen Finanzspritze rechnen können.
Über eine Million Euro mehr als in den Planungen hat dieser Bauabschnitt gekostet. Nun gibt es noch einmal Fördermittel in Höhe von 770 000 Euro obendrauf. „Das erleichtert es uns natürlich sehr”, so der Bürgermeister.
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Abkehr vom internationalen Architekturbüro
Um bei künftigen Bauabschnitten vielleicht auch besser im Kosten- und Planungsrahmen zu bleiben, vollzieht die Stadt zudem aktuell einen deutlichen Einschnitt im Projekt. So werde man mit dem internationalen Architekturbüro Heneghan&Peng wohl nur noch das RITZ gemeinsam zu Ende bauen. Zudem sollen noch Planungsleistungen für weitere Projektabschnitte erfolgen.
Die Trennung vom Projektpartner wurde darüber hinaus bereits mit beiderseitigen Fachanwälten vollzogen, informiert Galander. Im Rathaus sei man jedoch übereinstimmend zu dem Entschluss gekommen, sich vom Architekturbüro aus unterschiedlichen Gründen zu trennen. Auch die deutliche Preissteigerung beim Intereg-Projekt habe damit zu tun.
Trennung sorgt wohl für mehrere Monate Verzögerung
Zeitlich wirft das die nächsten Bauabschnitte jedoch deutlich zurück. So sollten 2023 eigentlich bereits ab dem späten Frühjahr die Bauarbeiten für den Fahrstuhl und die Turmertüchtigung, sowie für den Einbau der Emporen starten.
Im besten Fall werde sich dies nun durch die europaweite Ausschreibung und die Suche nach einem neuen Architekturbüro gut vier Monate verzögern. „Von diesem Zeitrahmen gehen wir im besten Fall aus”, so Galander. Das hat wenigstens einen positiven Effekt für die Besucher: Währenddessen bleibt die Kirche weiter geöffnet.
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Neuer Anlauf beim Wettbewerb um Bundesmitteln
Bei der Förderung der Turmspitze wollen es die Anklamer 2023 auf einen erneuten Anlauf bei der Vergabe der nationalen Projekte des Städtebaus ankommen lassen. „Ich denke, wir haben jetzt bessere Vorkenntnisse, warum es bislang für uns dort bislang nicht geklappt hat. Einen weiteren Versuch müssen wir schlichtweg wagen. Das Ikareum ist das i-Tüpfelchen auf dem Anklamer Stadtumbau und die Turmspitze davon wiederum der Höhepunkt. Deshalb dürfen wir davon nicht abweichen. Das Projekt Ikareum ist darüber hinaus mit rund 16 Millionen Euro finanziell abgesichert. Die ausstehenden 18 Millionen für den neuen Turmhelm müssen vom Bund unterstützt werden. Wenn nicht jetzt, dann bleibt der Turm zumindest immer als Vision bestehen”, gibt sich Galander für die anstehenden Brocken kämpferisch.