Bauausschuss
Investor für Supermarkt erlebt in Anklam Pro und Contra
Anklam / Lesedauer: 4 min

Anne-Marie Maaß
Der Dienstag war kein guter Tag für Investor Bruno Otto Müller: Erst erreichte ihn die Hiobsbotschaft, dass für sein Millionenprojekt in Anklam die anvisierten Fördermittel gestrichen wurden, dann musste er sich auch noch vor dem Anklamer Bauschuss rechtfertigen. Der Unternehmer will auf dem ehemaligen Waagenbaugelände an der Ecke Demminer Straße/Leipziger Allee ein Einkaufsareal samt Rewe-Markt entstehen lassen.
Lesen Sie auch: Investor reicht Bauantrag für Hansequartier in Anklam ein
Investor überrascht über Kritik
Zuletzt gab es an den bisherigen Planungen jedoch deutliche Kritik aus der Stadtpolitik. Deshalb wurde der Auslegungsbeschluss der Unterlagen jüngst im Dezember von der Stadtvertretung noch einmal zur Diskussion in den Bauausschuss zurückverwiesen. Deshalb war auch Müller nun am Dienstag nach Anklam gekommen, wobei der Mann von der Kritik sichtlich überrascht wirkte. Bisher habe er nur mit der Stadtverwaltung zu tun gehabt und von dort keinerlei Probleme wahrgenommen, quittierte er.
Lage der Gebäude nicht zu ändern?
Bedenken zur Gestaltung und Aufteilung des Areals hörte er nach eigener Aussage vor Ort nun zum ersten Mal und sah auch wenig Möglichkeiten, darauf noch einzuwirken. Die genaue Positionierung der Gebäude schreibe demnach auch der bereits angeworbene Hauptmieter Rewe mit vor. Daran gebe es nichts zu rütteln, so Müller. Zur weiteren Gestaltung des Areals, was etwa die genaue Bepflanzung betrifft, komme man zudem erst zu einem späteren Zeitpunkt des B-Plan-Verfahrens, ergänzte er.
Ausnahme für Ifa-Mann
IfA-Fraktionschef Christian Schröder, der eigentlich nicht Mitglied des Bauausschusses ist und für den extra Rederecht beantragt wurde – wie später auch für IfA-Mitglied Cornelia Stoll – erklärte die Bedenken seiner Fraktion hinsichtlich der Lage der Parkplätze zur Straßenseite hin und der neuen Sichtachse, die so entstehen könnte. Als negatives Beispiel führte er dabei den bestehenden Penny-Parkplatz an. Eine 50 Zentimeter hohe Klinkermauer, wie sie vom Investor als Umfriedung vorgesehen ist, mildere dies nicht unbedingt ab, so Schröders Kritikpunkt. Letztlich wolle man dem Projekt jedoch auch nicht im Wege stehen und begrüße die Beseitigung eines Schandflecks in der Stadt, betonte er.
Eingriff ins Stadtbild
Bei den Initiativen für Anklam (IfA) hatte sich zudem Cornelia Stoll – ebenfalls kein Mitglied des Gremiums – tiefer in das Thema eingearbeitet und brachte auch gleich weitere Kritikpunkte an, wie etwa zur Zerstörung von historischer Bausubstanz, der aus ihrer Sicht übermäßigen Flächennutzung und den bedenkenswerten Eingriff ins Stadtbild an dieser Stelle.
Planungen akzeptiert
Ansichten, die der Investor im weiteren Verlauf der Diskussion versuchte zu kontern und die gleichzeitig von den IfA-Mitgliedern im Bauausschuss mitunter ganz anders gesehen wurden. So teilte etwa Marco Kramber, ebenfalls IfA, die Bedenken nicht und äußerte durchaus Verständnis für die vorliegenden Pläne. Auch die beiden weiteren IfA-Mitglieder äußerten keine Kritik und winkten die Vorlage erneut durch. Auch Stadtvertreter Bernd Kohn sah keinen Grund, an den bisherigen Planungen zu zweifeln. Vielmehr noch sollte man dem Investor keine weiteren Steine in den Weg legen, appellierte er.
Diskussion läuft schleppend an
Doch nicht nur über das Projekt als solches wurde gestritten: Es gab auch Reibungspunkte zwischen den Ausschussmitgliedern. So musste Claudia Rauchmann (CDU), die den Ausschuss stellvertretend leitete, erst dazu aufrufen, Stellungnahmen abzugeben, um eine Diskussion überhaupt in die Wege zu bringen. Dabei äußerte sich nach wie vor längst nicht jede der anwesenden demokratischen Fraktion zu den Plänen des Investors.
Monika Zeretzke (Linke) offenbarte angesichts ihrer Fragen dagegen eher, dass sie sich wohl nicht allzu genau in die ausgereichten Unterlagen eingearbeitet hatte. Dabei hatte die Linke erst in dieser Woche herbe Kritik an dem fehlenden Engagement und der augenscheinlich schlechten Vorbereitung mancher Stadtvertreterkollegen und Ausschussmitglieder geäußert.
Ausschuss bestätigt Planungen
Zumindest für Investor Müller dürfte der Abend dann trotzdem noch versöhnlich ausgegangen sein. Seine vorgelegten Pläne gingen ohne jede Änderung auch zum zweiten Mal mit großer Mehrheit durch den Bauausschuss, der somit nun endgültig den Auslegungsbeschluss der Stadtvertretung zur Abstimmung empfiehlt.