Museum im Steintor

Junge Frau will Begeisterung für alte Dinge wecken

Anklam / Lesedauer: 3 min

Sabine Görner ist die neue wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museum im Anklamer Steintor. Sie kam aus Berlin nach Vorpommern. Für die Zukunft der traditionsreichen Einrichtung hat sie bereits einige Ideen.
Veröffentlicht:22.01.2022, 05:30

Von:
  • Author ImageMatthias Diekhoff
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Im Sommer dieses Jahres wird es 95 Jahre her sein, dass in Anklam die erste Ausstellung des neu gegründeten Heimatmuseums – damals noch in der Leipziger Allee – eröffnet wurde. Dr. Wilfried Hornburg, der aktuelle Leiter des Museums im Steintor, wird dann voraussichtlich bereits im Ruhestand sein. Doch den Freunden des Museums muss nicht bange sein, mit Sabine Görner ist bereits eine Nachfolgerin gefunden, die die traditionsreiche Einrichtung in die Zukunft begleiten möchte.

Sie ist seit dem 1. November des vergangenen Jahres als wissenschaftliche Mitarbeiterin angestellt und macht sich seitdem mit den zahlreichen kleinen und großen Schätzen des Museums vertraut, ebenso wie mit den engagierten Mitarbeitern und natürlich auch den Leuten, die als Besucher ins Steintor kommen, auch wenn das gerade wohl nicht die beste Zeit dafür ist.

Entwicklung der Stadt hat sie zum Kommen motiviert

Die 36-Jährige hat in Dresden und Berlin Kunstgeschichte studiert und war zuletzt zwölf Jahre in Berlin unter anderem als freiberufliche Kulturvermittlerin tätig. Nach Anklam ist Sabine Görner mit ihrer Familie gekommen, weil zum einen die Zeit für eine Veränderung gekommen war und zum anderen, weil ihr der Mix der Möglichkeiten, die die Position im Museum bietet, gefallen habe. Und dann sei da ja auch noch die Umgebung, fügt sie lächelnd hinzu. Anklam und die Region habe sie zuvor eher mit den Augen eins Urlaubers wahrgenommen, gibt die junge Frau zu. Dabei sei ihr allerdings nicht entgangen, welche Entwicklung die Hansestadt in den vergangen Jahren genommen hat. Auch dieser Wandel habe sie dazu motiviert, sich um die Stelle zu bewerben.

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Sie hat schon viele Ideen

Ideen für das Museum im Steintor hat Sabine Görner bereits einige. Eine davon ist ein „virtueller Stadtrundgang” entlang der historisch interessanten Orte in der Stadt mit Erläuterungen, historischen Fotos und Audio-Kommentaren. Die Technik für die Umsetzung sei bereits bewilligt worden, mit ersten Ergebnissen sei im Herbst oder Winter zu rechnen. Ein weiter Schwerpunkt ist für sie, herauszufinden, wer ins Museum kommt und wer nicht, was sich die Besucher oft angucken, was nicht ganz so oft und für welche Themen und Exponate sie sich besonders interessieren. Alles mit dem Ziel, mehr Leute ins Museum zu locken oder auch wieder dafür zu begeistern. Dabei will Sabine Görner aber auch auf die Dinge setzen, die es bisher gab, zum Beispiel Vorträge und regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen.

Herzensprojekt ist ein „Labor”

Ein „Herzensprojekt” von Sabine Görner ist es weiterhin, im Museum im Steintor ein „Labor” einzurichten. Also einen Ort, an dem mehr oder weniger historisch Interessierte arbeiten, sich miteinander austauschen können und so „mehr Bewegung” ins Museum bringen. Das könnte unter anderem auch mit Schulklassen gelingen, für die das Museum nach den Vorstellungen von Sabine Görner auch ein möglicher Lernort wäre. Ihrer Ansicht nach hat das Museum im Steintor nämlich schon jetzt viel zu bieten, das man auf die eine oder andere Art noch mehr nach außen tragen könnte und wobei digitale Ansätze künftig wohl eine noch größere Rolle spielen werden. Und Sabine Görner ist davon überzeugt, dass es sich lohnt, diese Dinge in Angriff zu nehmen, denn Regionalmuseen wie das im Anklamer Steintor seien kein Auslaufmodell, sondern würden künftig wohl eher noch an Bedeutung gewinnen.