Gedenkort

Kauf des Wehrmachtsgefängnisses rückt näher

Anklam / Lesedauer: 2 min

Der Vorpommernrat hat sich in seiner zurückliegenden Sitzung vor allem mit dem Thema regionale Identität beschäftigt. Dazu passt auch der Vorstoß der Stadt Anklam, das ehemalige Wehrmachtsgefängnis in ihren Besitz bringen zu wollen, um es so für die Öffentlichkeit zu bewahren.
Veröffentlicht:13.04.2021, 12:25
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Von:
  • Author ImageAnne-Marie Maaß
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Die Besichtigung der alten kaiserlichen Kriegsschule in Anklam in der vergangenen Woche hat nicht nur Bauminister Christian Pegel (SPD) beeindruckt. An seiner Seite konnte sich auch Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann (SPD) einen guten Eindruck vor Ort von den Plänen des Investors Herbert Hillebrand machen. Neben schicken modernen Wohnungen, die teils sogar als sozialer Wohnungsbau gefördert werden sollen, geht es Dahlemann gleichermaßen um die historische Bedeutung des Ortes. Diese gilt es ebenso zu betonen – auch mit Blick auf das benachbarte ehemalige Wehrmachtsgefängnis als Gedenkort des Zweiten Weltkrieges, betont Dahlemann.

Ehemaliges Gefängnis noch immer in privater Hand

Das dort beheimatete Zentrum für Friedensarbeit sei da der richtige und zudem ein wichtiger Anlaufpunkt, sagt er. Letztendlich habe sich in der vergangenen Woche auch der Vorpommernrat bei seinem Treffen mit dem Thema der regionalen Identität beschäftigt. Dabei ging es zentral darum, wie diese in Vorpommern gestärkt werden kann – etwa im Zusammenspiel mit Land und Kommunen, aber auch mit den Unternehmerverbänden, dem Bauernverband und den Tourismusverbänden. Dahlemann erwartet daraus in Zukunft verschiedene Ableitungen aus den einzelnen Themenfeldern und eine entsprechende Ausarbeitung.

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In Anklam gehe man schon jetzt ganz konkret Maßnahmen dazu an. So hat der Vorpommernrat bereits beschlossen, die Stadt beim Ankauf des ehemaligen Wehrmachtsgefängnisses zu unterstützen. 20 000 Euro sollen aus dem Vorpommernfonds nach Anklam gehen, weitere 25 000 Euro Unterstützung soll die Landeszentrale für politische Bildung beisteuern. Im Wehrmachtsgefängnis wird zwar seit etlichen Jahren mit der Stiftung „Zentrum für Friedensarbeit“ eine öffentliche Gedenkstätte unterhalten, das Gebäude selbst befindet sich allerdings immer noch in der Hand privater Investoren.

Stadt Anklam will Areal kaufen

Um die Arbeit vor Ort auch in Zukunft zu sichern, will die Stadt Anklam noch in diesem Jahr Nägel mit Köpfen machen und das Areal in ihren Besitz bringen. Die Gesamtkosten von rund 80 000 Euro sind bereits im zweiten Nachtragshaushalt der Stadt enthalten, der in der Stadtvertretersitzung in der kommenden Woche verabschiedet werden soll. Dabei handelt es sich jedoch trotz der historischen Bedeutung des Hauses um eine zusätzliche freiwillige Aufgabe für die Stadt. Haushaltsrechtlich könnte der Ankauf also noch einmal ein Thema werden.