Absage vom Land

Keine Fördermittel für Neubau am Anklamer Stadion

Anklam / Lesedauer: 3 min

Ganz so leicht wie erhofft, lässt sich das Wahlversprechen von Harry Glawe wohl nicht in die Tat umsetzen. Denn mit den Landesmitteln für den Millionenbau am Stadion wird es wohl nichts.
Veröffentlicht:23.09.2022, 05:39
Aktualisiert:23.09.2022, 07:19

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Quasi auf den letzten Drücker vor der Landtagswahl überraschte der damalige Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) die Anklamer noch mit einer besonderen Absichtserklärung des Landes.

So wurde vor gut einem Jahr, am Freitag, den 24. September, – also zwei Tage vor dem Wahlsonntag – mehr oder weniger feierlich in einem „Letter of Intent” noch zu Papier gebracht, dass das Land beim Bau eines neuen Multifunktionsgebäudes am Anklamer Stadion unterstützen wolle.

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Ernüchternde Auskunft vom Förderinstitut

Somit sollte ein Großteil des geschätzt rund 3,5 bis vier Millionen Euro teuren Gebäudes vom Land finanziert werden – die Absichtserklärung auch für spätere Regierungskonstellationen bindend sein. Wenige Tage später änderten sich die politischen Machtverhältnisse im Land tatsächlich.

Die CDU sitzt seitdem bekanntlich auf der Oppositionsbank, die Ministerposten sind neu verteilt. Und auch die guten Absichten der ehemaligen Landesregierung scheinen damit zumindest in diesem Punkt hinfällig.

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Bei der Absprache mit dem Landesförderinstitut folgte für die Stadtverwaltung jedenfalls die Ernüchterung. Der Finanzierungsplan des damaligen Wirtschaftsministers fußte auf mehreren Fördertöpfen, so erklärt es Anklams Bürgermeister.

Ursprünglicher Plan im Sande verlaufen

Um dieses Geld zu bekommen, hätte aber wohl auch die touristische Nutzung des Stadiongebäudes nachgewiesen werden müssen, sagt Michael Galander. „Das war so nicht machbar”, ergänzt er.

Der Plan von damals sei somit aus der Sicht der Stadt vom Tisch. Für die vorpommerschen Fußballer etwas bewirken zu wollen, rechne er Harry Glawe nach wie vor hoch an, unter den aktuellen Konstellationen sei der eingeschlagene Weg aber eher im Sande verlaufen, urteilt Anklams Stadtoberhaupt.

Hoffnung auf Bundesmittel

Dafür versucht man in der Peenestadt nun an Fördermittel des Bundes für den Stadionneubau zu gelangen. Als Multifunktionsgebäude können man den Plan durchaus verkaufen, da der Neubau neben den sportlichen Ereignissen auch durchaus für andere Veranstaltungen zur Verfügung stehen soll.

Die Stadtvertretung hat für die Bewerbung beim Bund schon im August einstimmig grünes Licht gegeben. In dieser Woche wurden die letzten Unterlagen vorbereitet und die Interessenbekundung vom Bürgermeister unterzeichnet. Ob die Stadt Anklam es in die nächste Auswahlrunde schafft, müsse man nun abwarten.

So oder so stehe aus Sicht der Stadtverwaltung fest, dass der Bau nur mit einem relativ hohen Förderprozentsatz zu stemmen sein wird: Die Kostenschätzung aus dem vergangenen Jahr müsste angesichts der Preissteigerungen im Baubereich aktuell schon mit einem Aufschlag von rund 20 Prozent neu berechnet werden. Rund eine Million Euro seien jedenfalls wohl die Höchstsumme, die sich die Stadt Anklam für das Projekt leisten könnten, hält der Bürgermeister als Fazit fest.