Wettbewerb gewohnen
Kommt in Zukunft „grüner” Bio-Kraftstoff aus Vorpommern?
Anklam / Lesedauer: 2 min

Matthias Diekhoff
Ist das Peenetal das künftige Bioeconomy-Valley? Zumindest ist Vorpommern wieder einen guten Schritt in Richtung Bioökonomie-Region vorangekommen. So wurde am Donnerstag bekannt, dass das Bündnis „biogeniV“ sich mit seinem Konzept bei einem Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchsetzen konnte und nun auf umfangreiche Fördermittel hoffen kann. Die Initiatoren des Bündnisses sind die Hansestadt Anklam, die Zuckerfabrik Anklam (Cosun Beet Company) und das Leibniz-Institut für Plasmaforschung (INP) in Greifswald.
Nachhaltige Reifen aus Löwenzahn
Das Konzept des Bündnisses beschäftigt sich vorrangig mit neuen Technologien zur Verwertung bislang ungenutzter biologischer und organischer (biogener) Reststoffe, inklusive Kohlendioxid (CO₂) auf lokaler und regionaler Ebene. Konkret geht es dabei unter anderem um die Erzeugung von Biomethanol und Biogas sowie die Verwertung von Gülle und Gärresten aus Biogasanlagen – stets zugeschnitten auf die regionalen Gegebenheiten, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung des INP.
Michael Galander, Anklams Bürgermeister, erklärte dazu: „Es ist schon besonders und nicht alltäglich, als Kommune in einem vom Bildung- und Forschungsministerium geförderten Vorhaben involviert zu sein, aber die Möglichkeit, aus biogenen Reststoffen und CO₂-grünen Kraft- und Wertstoffen zu erzeugen, ist eine unglaubliche Chance für unsere Region, ganz neue klimaneutrale Wirtschaftszweige zu etablieren.“ Matthias Sauer, Geschäftsführer der Zuckerfabrik sieht in der Förderung sogar „das Potenzial für große Schritte hin zu einer klimaneutralen Region.“
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Gegen 130 Mitbewerber durchgesetzt
Das Bündnis „biogeniV“, an dem auch regionale Akteure aus Industrie, Kommunen und Forschung beteiligt sind, konnte sich mit seinem innovativen Konzept in einem zweistufigen Verfahren gegen mehr als 130 Bewerbungen durchsetzen. Die beteiligten Unternehmen und Institutionen erhalten nun für die Umsetzung eine Förderung bis zu 15 Millionen Euro. Damit könne nun endlich mit der Umsetzung des Konzeptes begonnen werden, hieß es am Donnerstag.
Unterdessen wurde die Idee „Nachhaltige Reifen aus Löwenzahn“ für den Deutschen Zukunftspreis nominiert, an der der Reifenhersteller Continental seit einigen Jahren in seinem Anklamer „Taraxagum Lab“ forscht. Insgesamt gibt es drei Nominierte. Den oder die Gewinner gibt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 17. November bekannt. Der Zukunftspreis ist mit 250.000 Euro dotiert.
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