Energiekrise

Kritik an Anklamer Sparmaßnahmen hält an

Anklam / Lesedauer: 3 min

Die Auflage, in diesem Winter Energie einzusparen, haben alle Kommunen im Land bekommen. An der Peene wird dies wohl besonders emsig in die Tat umgesetzt – was für deutliche Kritik sorgt.
Veröffentlicht:10.12.2022, 06:32
Aktualisiert:10.12.2022, 06:35

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Die Kritik an Anklams Energiesparmaßnahmen reißt in der Stadtpolitik nicht ab. Während ein Teil seiner Ausschusskollegen bei rund 18,6 Grad Celsius im Beratungsraum nach gut anderthalbstündiger Sitzung schon ihre Jacken anzogen, um sich zu wärmen, holte Ausschussvorsitzender Marco Kramber (IfA) mit deutlichen Worten aus.

Das, was derzeit in der Stadt mit der Weihnachtsbeleuchtung geschehe, sei beschämend, so sein Fazit. Viele Bürger seien mit der Situation unzufrieden. Gerade in der Südstadt sei durch den fehlenden Weihnachtsbaum dort von adventlicher Stimmung derzeit nichts zu merken. „Das ist sehr, sehr schade”, so Kramber.

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Fehlende Weihnachtsbeleuchtung ist Ärgernis

Lediglich einen beleuchteten Baum hat die Stadt derzeit auf dem Marktplatz aufgestellt. Auch auf die Weihnachtsbeleuchtung an den Laternen wurde verzichtet. Die Beleuchtung in den Bäumen rund um den Marktplatz herum wurde wohl aufgrund von Beschädigungen abgebaut, so die Antwort der Verwaltung.

Der Bauausschuss will nun darauf pochen, dass wenigstens hier schnell Ersatz beschafft wird. Für die Aufstellung weiterer Großbäume in der Stadt sei der Zeitpunkt nun wohl verpasst. „Ich habe alles versucht, aber man wollte sich nicht über die Entscheidung des Bürgermeisters hinwegsetzen”, informierte Kramber sichtlich unzufrieden im Ausschuss.

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Die Maßnahmen der Anklamer Verwaltung, um die Energiesparvorgaben der Bundes- und Landespolitik einzuhalten, sorgen so nicht nur bei vielen Bürgern, sondern auch in der Stadtpolitik für Kopfschütteln. Als vorauseilender Gehorsam werden die Sparmaßnahmen immer wieder betitelt.

Sparen zulasten der Kinder?

So regt sich nicht nur Bürgervorsteher Andreas Brüsch auch über die fehlenden Weihnachtsbäume in den städtischen Schulen auf. „Die Kinder haben in den zurückliegenden Jahren wohl genug gelitten. Jetzt gönnen wir ihnen noch nicht einmal eine Freude in der Vorweihnachtszeit und das in dem Wissen, dass längst nicht in jedem Zuhause ein eigener Weihnachtsbaum aufgestellt wird”, kritisiert er.

Ähnlich hatte sich bereits Stadtvertreter Bernd Kohn im Kulturausschuss geäußert. An den Schulen hatte der Bürgermeister das Aufstellen von Bäumen durch die Stadt gecancelt und angewiesen, sollten doch Weihnachtsbäume in den Schulen Einzug halten und geschmückt werden, dürfen nur batteriebetriebene Lichterketten verwandt werden.

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Diskussion geht Donnerstag weiter

An anderer Stelle gibt es bereits Bestrebung der Stadtpolitik, Maßnahmen der Verwaltung wieder zurückzunehmen, etwa beim Duschverbot in den städtischen Turnhallen und im Volkshaus der GWA. Hierzu steht am Donnerstag in der Stadtvertretung ein entsprechender Beschluss an. Ein Punkt hier – das Einsparpotenzial sei noch nicht mal erhoben worden. Aktionismus wird dem Anklamer Rathaus – allen voran dem Bürgermeister – auch an dieser Stelle vorgeworfen.

Immer wieder zeigt sich in der Diskussion in den städtischen Ausschüssen, dass längst nicht nur andere Fraktionen den Sparwillen im Rathaus kritisieren, sondern auch Mitglieder der Initiativen für Anklam (IfA), denen auch der Bürgermeister Michael Galander angehört. Es könnte am Donnerstag bei der Stadtvertretersitzung also durchaus frostig werden – und das liegt dann wohl nicht nur an den derzeitigen Raumtemperaturen.