StartseiteRegionalAnklam▶ Kultverein sagt diesjähriges Trabbi-Treffen offiziell ab

Schwere Entscheidung

▶ Kultverein sagt diesjähriges Trabbi-Treffen offiziell ab

Quilow / Lesedauer: 3 min

Auch in diesem Jahr bleiben die Trabbis am Himmelfahrtswochenende in der heimischen Garage. Das große Trabant-Treffen in Anklam musste zum zweiten Mal abgesagt werden.
Veröffentlicht:18.04.2021, 18:54

Von:
  • Mareike Klinkenberg
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Das 26. internationale Trabant-Treffen auf dem Anklamer Flugplatz steht auch weiterhin unter schlechten Vorzeichen. Jens Rüberg, Vereinsvorsitzender des „Trabbi-Buggy-Clubs ’93“, bleibt nichts weiter übrig, als es auch in diesem Jahr wieder amtlich zu machen: Das traditionelle Trabbi-Treffen am Himmelfahrtswochenende muss aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Nach Gesprächen mit der Stadt Anklam und den mitwirkenden Behörden sei das die einzig mögliche Konsequenz. Glück im Unglück bringen dem Verein diesmal die Erfahrungen rund um die Absage aus dem letzten Jahr. Man habe alle Absprachen und Planungen nur auf Vorbehalt geschlossen, mit einer Ausstiegsklausel.

Vor zwölf Monaten stand der „Trabbi Buggy Club“ nach dem Aus für das Kult-Treffen nämlich zusätzlich mit einem riesigen Berg Schulden da. Nur mit der Hilfe von vielen Spendern und Sponsoren konnte man die fast 60 000 Euro bezahlen. „Erst im September haben wir die letzte Rechnung in diesem Zusammenhang bezahlt“, erzählt Jens Rüberg von den damaligen Schwierigkeiten und ist nicht ohne Grund Stolz über den Zusammenhalt in der deutschlandweiten IFA-Szene, die nicht zuletzt dazu beigetragen hat, das Geld schlussendlich zusammenzubekommen. Wie so viele Vereine treffen auch die Trabbi-Fans die derzeitigen Pandemie-Bestimmungen hart.

Club hatte einen Haufen Schulden

Das Vereinsleben in den Quilower Werkstätten und Hallen sei in den letzten Monaten fast zum Erliegen gekommen, berichtet Jens Rüberg. Die Top-Trabbi-Wahl musste ausfallen und nur ganz vereinzelt kämen momentan Trabbi- und Ostmobile-Enthusiasten zum Schrauben nach Quilow. Rüberg selbst restauriert gemeinsam mit Sohn Jonas gerade einen alten Wartburg, auch um bei einem Verkauf dieses „Scheunenfunds“ wiederum Geld für den Verein einzunehmen. Die große Ausstellungshalle und das ganze Drumherum müssen schließlich auch unterhalten werden.

Auch Simson-Ausfahrt am 1. Mai wurde abgesagt

Vor 30 Jahren lief in Eisenach der letzte Wartburg vom Band. So sind jetzt wirklich alle Wartburgs echte Oldtimer. Etwa 8400 Autos dieser Reihe rollen laut Rüberg noch über die Straßen. Beim Trabant sind es einige mehr. „Das müssten noch so zwischen 38 000 und 39 000 Autos sein“, schätzt der Autoexperte ein. Er hofft, dass sich die Liebe zu dieser Art von Autos auch noch in die nächste Generation weiterträgt. Im nächsten Schritt gilt es jedoch nach dieser Corona-Auszeit im wahrsten Sinne des Wortes wieder Fahrt aufzunehmen.

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„Das wird ein ganz schöner Kraftakt werden“, meint Rüberg. Neben dem großen Trabbi-Event auf dem Anklamer Flugplatz haben die Organisatoren auch die alljährliche die Simson- und MZ-Ausfahrt am 1. Mai abgesagt. Unter dem Deckmantel einer Demonstration hätte man diese Veranstaltung zwar durchführen können, aber die Initiatoren des Trabbi-Vereins wollen bewusst auch weiterhin unpolitisch bleiben und agieren. „Wir werden weiter auf Sicht fahren und sehen, was uns Corona noch so bringt“, schließt der Vereinsvorsitzende seinen Ausblick auf die nächsten Monate ab. Die Vorpommern-Ralley am 26. Juni steht deshalb noch weiter auf dem Plan, da sei man ja schließlich auf Abstand und jeder in seinem eigenen Auto unterwegs. „Das könnte vielleicht sogar klappen“, setzt Jens Rüberg hoffnungsvoll nach.