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Städtepartnerschaft

Loitz will Partnerschaft Maszewo in Polen intensivieren

Loitz / Lesedauer: 4 min

Nach rund zwei Jahren Corona-Zwangspause hat auch Loitz seine Städtepartnerschaft mit der Kommune in der Woiwodschaft Westpommern mit einem Besuch wiederbelebt. Wie geht es weiter?
Veröffentlicht:13.07.2022, 06:10

Von:
  • Stefan Hoeft
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Seit der Wendezeit, also seit mehr als drei Jahrzehnten, unterhält Loitz eine Partnerschaft mit dem in Nordrhein-Westfalen liegenden Hiddenhausen. Die sich gerade in der Anfangszeit, als sich die Ostdeutschen im Zuge der Wiedervereinigung politisch, verwaltungstechnisch und wirtschaftlich auf viel Neues einstellen mussten, als besonders intensiv und fruchtbar für die Vorpommern erwies. Diese Kontakte haben nach wie vor Bestand, doch später richteten sich die Blicke von der Peene aus auch gen Osten – ins benachbarte Polen. Wie so einige andere Kommunen Mecklenburg-Vorpommerns begründeten die Loitzer ebenfalls eine Partnerschaft zu einer dortigen Stadt beziehungsweise Kommune. In diesem Fall Maszewo, das frühere Massow östlich der damaligen Landeshauptstadt Szczezin, das im Zuge der Gebietsveränderungen nach dem Zweiten Weltkrieg seit 1945 zu Polen gehört.

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Gemeindeverband mit ähnlichen Strukturen

Der Gemeindeverband liegt in der Województwo Zachodniopomorskie, übersetzt Woiwodschaft Westpommern. Er umfasst eine Fläche von 210 Quadratkilometern und zählt um die 8770 Einwohner, etwa 3300 davon leben in der Stadt Maszewo. Zum Vergleich: Das Peenetal-Amt kommt auf gut 170 Quadratkilometer und registrierte Anfang des Jahres 6052 Einwohner, davon 4286 in Loitz und seinen Ortsteilen. Beide Gebiete erscheinen also in dieser Hinsicht ziemlich ähnlich, ebenso was die Struktur der Landschaft angeht, durch die der Fluss Stepnica (Stepnitz) fließt.

Persönliche Kontakte fielen wegen Corona aus

Die im Sommer 2008 offiziell besiegelte Partnerschaft wurde von polnischer Seite besonders und gerne genutzt, um sich auf die mit dem zuvor erfolgten Beitritt in die Europäische Union einhergehenden Herausforderungen einzustellen. Liefen wohl deshalb auch vorrangig auf Verwaltungsebene, abgesehen von den Kontakten zwischen den Feuerwehren und gelegentlichen Gastspielen von Fußballern oder Tänzern und Sängern, wie etwas zum Loitzer Weihnachtsmarkt 2011. Zuletzt wohnte die Loitzer Bürgermeisterin Christin Witt im Oktober 2020 mit ihrem Mann der Übergabe-Zeremonie für ein neues Einsatzfahrzeug der dortigen Brandbekämpfer bei, denn ansonsten machte die Corona-Pandemie den persönlichen Kontakten einen Strich durch die Rechnung, auch der Besuch aus Maszewo zum Tag der Vereine an der Peene fiel dem Virus zum Opfer.

Vier Frauen unterwegs

Zumindest zwischen den Rathäusern sei der Kontakt aber nie abgebrochen, gebe es regelmäßig einen Austausch, erklärte die hiesige Verwaltungschefin dem Nordkurier. Von daher habe sie sich gefreut, den schon lange geplanten neuerlichen Besuch im Nachbarland jetzt endlich nachholen zu können. Mit von der eintägigen Partie waren die neue Bau- und Ordnungsamtsleiterin Liane Janssen, Stadtvertreterin Astrid Elgeti und Mandy Scheunemann. Letztere sozusagen mit einer Art Heimvorteil und obendrein als Dolmetscherin, stammt ein Teil ihrer polnischen Familie doch aus der Nähe der Partnerstadt.

Heimatmuseum beeindruckt

Auf das Damen-Quartett wartete eine abwechslungsreiche Stadtführung, bei der die Gastgeber um Bürgermeister Pawel Piesio öffentliche Einrichtungen und die jüngsten dortigen Baumaßnahmen präsentierten, aber auch das beeindruckend gut ausgestattete Heimatmuseum – inklusive Beschriftungen in deutscher Sprache. „Bei dem Treffen wurden Kooperationspläne für die kommenden Jahre im Bereich Bildung, Kultur und Sport diskutiert und skizziert“, heißt es von der polnischen Seite. Für die der Besuch eine gute Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch in den Bereichen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens darstellte.

Schulen und Vereine sollen einbezogen werden

Christin Witt bestätigte diese Einschätzung und kündigte an, dass beide Städte ihre Partnerschaft künftig auf deutlich mehr Beine stellen wollen. Dazu sollen Kontaktdaten zu den jeweiligen Vereinen und mit den Schulen ausgetauscht werden. Verbunden mit der Hoffnung, so neue Impulse für das Miteinander auszulösen. Einen Jugendaustausch wie er beispielsweise zwischen Jarmen und dem polnischen Susz seit einem Vierteljahrhundert gängig ist, gab es in Loitz beispielsweise bisher nicht.

Beitrag in der Pommern-Zeitschrift

Derweil hat es Maszewo ausgerechnet durch sein deutsches Erbe jetzt sogar in die aktuelle Ausgabe der „Pommern-Zeitschrift für Kultur und Geschichte“ geschafft. Denn darin findet sich eine Abhandlung zu eben jenem Kriegerdenkmal von Massow, das auch die Loitzer gerade besichtigt und fotografiert haben. Das laut Autor Guido Pahl einst „deutschlandweit bekannte und in seiner Formensprache vielbeachtete Bauwerk“ war 1926 vom Direktor der Stettiner Kunstgewerbeschule, Gregor Rosenbauer, geschaffen worden. Besondes auffällig an der abgerundeten Backsteinkonstruktion wirkt die große Öffnung Richtung Süden – in Form eines Schwertes. Sie wurde nach der polnischen Landnahme zugemauert, der Bau selbst überstand den Zweiten Weltkrieg und sein Ende relativ unbeschadet. Und wurde laut dem Artikel in Absprache und Zusammenarbeit mit dem in Mölln ansässigen Massower Heimatbund, die zweite deutsche Partnerstadt Maszewos, 1993 restauriert und dem Gedenken an die Opfer beider Seiten gewidmet.