Protest
Macht die Demo für Radwege im Peenetal überhaupt Sinn?
Anklam / Lesedauer: 3 min

Anne-Marie Maaß
Gut zehn Jahre seien die Protestschilder schon alt, aber immer noch gut, betont Stolpes Bürgermeister und SPD-Landtagsabgeordneter Marcel Falk. Richtig nachhaltig sei man damit also gewissermaßen unterwegs, ergänzt er. Sogar noch länger anhaltend ist sein Protest für mehr Radwege im Peenetal im Landkreis Vorpommern-Greifswald.
Seit gut 15 Jahren gebe es die Demo von Anklam nach Stolpe nun wohl schon, erinnert er sich. 2008 wird wohl das erste Jahr gewesen sein, ganz sicher ist sich da selbst der Organisator ob des langen Zeitraums nicht mehr.
Deutlich geringere Teilnahme bei Demos
In diesem Jahr haben sich nun am Samstagmittag rund 30 Radfahrer der gut zehn Kilometer langen Tour von Anklam nach Stolpe auf der Bundestraße B 110 unter Polizeibegleitung angeschlossen. Das ist deutlich weniger als in manchen Vorjahren. Doch Falk ist dem nicht Gram – es sei eben Urlaubszeit und auch die schlechte Wetterprognose könnte einige abgeschreckt haben, erklärt er.

Auch das beispielsweise keine weiteren Bürgermeister der Region oder Anklamer Stadtvertreter dabei sind, entschuldigt er. In der Sache stehe man aber weiter zusammen und ziehe an einem Strang, versichert Falk.
Hoffnung auf Initialzündung
Doch dann gibt es aber eben auch noch einen weiteren möglichen Grund, warum der Protest nachlassen könnte: Trotz Straßensperrungen, Demo-Schildern und jährlicher Radtour – getan hat sich beim Radwegebau entlang der B 110 im Peenetal bis auf ein kurzes Teilstück zwischen Neuhof und Stolpe bislang nichts.
Falk selbst hatte zunächst darauf gehofft, dass in dem gut einen Kilometer langen fertigen Radweg eine Initialzündung liegen könnte. „Wenn der erste Schritt erst einmal da ist, schließt sich alles andere an“, lautete seine Hoffnung. Inzwischen wirkt aber selbst der engagierte Bürgermeister mit Sitz im Landtag eher frustriert.
Frust über den aktuellen Baustand
Den aktuellen Stand sieht er laut eigenen Aussagen „bei Null“. Ein Austausch mit dem zuständigen Straßenbauamt liege länger zurück. Neue Sachstände habe es da auch schon nicht zu berichten gegeben – noch nicht einmal für das fehlende Teilstück zwischen dem Radweg bei Neuhof und der Anklamer Ortseinfahrt. Der Stillstand sei das Frustrierende, sagt Marcel Falk.

„Würde es auch nur langsam in kleinen Etappen vorangehen, könnte man zumindest eine Motivation sehen, dass der Protest der vorangegangenen Jahre etwas gebracht hätte“, schätzt er ein. So sei der ein oder andere nun wohl auch müde vom Demonstrieren. „Wenn die Bürger nicht mehr für ihre Meinung einstehen, ist das allerdings nicht gut für die Demokratie“, sagt Falk.
Ärger über Straßensanierung
Seine Forderungen richten sich demnach erneut an die zuständigen Behörden. Daran knüpft er gleich noch den Frust über die langwierige Deckenerneuerung auf der Bundesstraße B 110 in den zurückliegenden Monaten an, mit deren Ausführung er ebenfalls nicht zufrieden ist. „Selbst kleine Baumaßnahmen dauern immer länger an, kosten viel mehr Geld und werden gleichzeitig aber schlechter ausgeführt als früher“, lautet sein generelles Fazit.
Aufgeben will Stolpes Bürgermeister aber dennoch nicht, ob beim Kampf um die kleinen Radweg–Teilstücke, die in der Region noch fehlen, oder beim großen Rundweg über Jarmen und Gützkow. „Es kann doch nicht sein, dass wir Tourismus wollen und gleichzeitig der einzige Naturpark im Land ohne ein funktionierendes Rad– und Wanderwegenetz sind“, macht er seinem Ärger Luft.