Gedenken
Matthias Kaiser – mit 23 Jahren in Anklam hingerichtet
Anklam / Lesedauer: 2 min

Anne-Marie Maaß
Am 29. November 1944 endete das Leben von Matthias Kaiser im Anklamer Wehrmachtsgefängnis. Der junge Mann aus Kronach in Bayern wurde gerade einmal 23 Jahre alt. Er wurde in Anklam zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Die Nationalsozialisten warfen dem gläubigen Christen „Feigheit vor dem Feind“ vor, weil er als Leutnant der Wehrmacht seine Soldaten vor einem sinnlosen Tod bewahren wollte, indem er den Rückzug befahl. Gestern wurde Matthias Kaiser nun an diesem Ort an seinem 75. Todestag im heutigen Friedenszentrum gedacht.
Viele unbekannte Opfer teilten ein ähnliches Schicksal
Die Andacht hielt Norbert Illmann, Pfarrer im Ruhestand. Er betonte, dass das Schicksal des jungen Soldaten beispielhaft für viele unbekannte Opfer des Nationalsozialismus stehe. Matthias Kaiser, der selbst nach dem Krieg Pfarrer werden wollte, zählt zu den bedeutenden katholischen Märtyrern des 20. Jahrhunderts, betont etwa die evangelische Kirchengemeinde Anklam.
Erzbischof Dr. Ludwig Schick sagte 2005 im Bamberger Dom, dass Matthias Kaiser zu den hristlichen Blutzeugen gehöre, die unter dem Naziregime wegen ihres Glaubens ermordet wurden.
In Anklam wird sein Andenken im Friedenszentrum wach gehalten. Außerdem zeugt sein Grab auf dem Anklamer Friedhof von dem frühen und gewaltsamen Tod des jungen Mannes. Dort wurden am Freitag nach der Andacht Kränze von der Stiftung für Friedensarbeit und der Hansestadt Anklam in stillem Gedenken abgelegt. Musikalisch wurde der Trauerakt von Trompeter Bodo Lemke begleitet.