Geschenke übergeben
Matthias Krause IV. kehrt zurück ins Anklamer Steintor-Museum
Anklam / Lesedauer: 3 min

Matthias Diekhoff
Ein bisschen wie bei einer vorgezogenen Bescherung muss sich am Freitag der Leiter des Museums im Steintor, Dr. Wilfried Hornburg, vorgekommen sein. Gleich zwei Mal hatte sich Besuch angekündigt, um historische Dinge zu überreichen, die einen mehr oder weniger starken Bezug zur Hansestadt haben.
1928 in Anklam geboren und Zimmermannslehre begonnen
Den Anfang machte Familie Loose aus Schleswig-Holstein, die einen Satz Zimmermannswerkzeug im Gepäck hatte. Wie Britta Loose erzählte, sei ihr Vater Günter Fandrich im Jahr 1928 in Anklam geboren worden und habe dort auch – vermutlich bei einem Wilhelm Haack – eine Zimmermannslehre angefangen, die er Jahre später auf Sylt beendete, wo er in einem Internierungslager gelandet war. Auf der Nordseeinsel habe er sich auch in eine Touristin verliebt, die später seine Frau werden sollte. Das Paar zog zuerst nach Berlin und dann nach Bäk bei Ratzeburg, wo Günter Fandrich im vergangenen Jahr verstarb. Zumindest ein Teil des Werkzeuges muss ihn dabei die ganze Zeit begleitet haben und er habe bis kurz vor seinem Tode auch immer noch damit gearbeitet, weiß seine Tochter.
Da die Sägen, Hobel und anderen Utensilien zum Wegwerfen einfach zu schade waren, hat sich Enkelin Synje Loose daran gemacht, nach Interessenten für die historischen Stücke zu suchen. Fündig wurde sie schließlich im Anklamer Museum, womit dann einige der Stücke wieder in ihre alte Heimat zurückkehren konnten, freute sich Wilfried Hornburg. Auch Günter Fandrich sei nach der Wende noch oft in Anklam gewesen, vor allem, um seine Tante Marie Jutrzenka zu besuchen, die mit über 100 Jahren als älteste Anklamerin bekannt geworden war.
Pastellbilder von Urururgroßeltern ans Museum übergeben
Die Gaben der zweiten Familie, die am Freitag das Museum im Steintor besuchte, gingen sogar noch weiter in der Geschichte zurück. Heinke Bentrup und ihr Sohn Thomas überließen dem Museum insgesamt drei Pastellbilder, die Anklamer Honorationen aus dem 18. Jahrhundert zeigen. Nämlich Matthias Krause IV. und seine Frau Ida, eine geborene Grischow. Beide entstammten quasi einer Dynastie von Anklamer Bürgermeistern und anderen Würdenträgern.
Für Heinke Bentrup, die heute in Travemünde lebt, sind es die Urururgroßeltern, deren etwas skeptisch blickende Gesichter sie schon ihr ganzes Leben lang kennt, da die Bilder unter anderem bei ihrer Großmutter in Ehren gehalten wurden und an der Wand hingen. 1989 gingen die Bilder – ein drittes zeigt eine Nichte von Ida Krause – in ihren Besitz über. Und zum Glück hat sie auch gleich jemanden gefunden, der sich mit der Restaurierung von Pastellbildern auskennt, sodass die Abbildungen frisch und darüber hinaus sehr natürlich wirken, wie Betrachter feststellen können.
Dass sie nun vom über Jahrhunderte gehüteten Familienbesitz in den Fundus des Museums im Steintor wandern, liegt daran, dass der Familie die Nachfahren ausgehen. Thomas Bentrup wäre im Moment quasi der letzte in der Reihe, sodass es auch seiner Ansicht nach besser wäre, wenn die Bilder dahin kommen, wo sie hergekommen sind. Nämlich nach Anklam.
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