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Natur an der Peene

Mehr Peenetal-Tourismus – aber nicht ohne Naturschutz

Stolpe an der Peene / Lesedauer: 3 min

Wachsende Gästezahlen im Peenetal sind Grund zur Freude, bringen aber auch Probleme und wachsende Aufgaben mit sich. Touristiker diskutierten nun, was zu tun sei.
Veröffentlicht:27.05.2022, 18:34

Von:
  • Mareike Klinkenberg
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Der Tourismus im Peenetal boomt und das nicht erst seit Corona. Was einerseits erfreulich ist, ist andererseits auch eine Herausforderung für die touristischen Unternehmen natürlich, aber auch für den Naturschutz, schließlich gilt es die wunderbaren natürlichen Bedingungen zu erhalten, die alle an die Peene zieht.

Gemeinsamer Austausch – nicht alle Unternehmer vor Ort

Aus diesem Grund hat Dr. Frank Hennicke, Leiter des Naturparkes Flusslandschaft Peenetal vor einigen Tagen die Wassertouristiker am Fluss, die zuständigen Naturschutzbehörden sowie die zuständigen Wasserschutzpolizeiinspektionen aus Wolgast und Waren nach Stolpe an die Peene zu einem gemeinsamen Austausch eingeladen. Im Mittelpunkt der Diskussion stand dabei unter anderem die Tatsache, wie die Akteure künftig noch enger zusammenarbeiten könnten und wie den Gästen die wichtigsten Grundsätze über ihren Aufenthalt in den Naturschutzgebieten des Peenetals zugänglich gemacht werden können.

Für Dr. Frank Hennicke sind dabei ganz klar auch die Touristiker, die Multiplikatoren, die beispielsweise die Bootstouristen darüber informieren, was im Bereich auf und rund um die Peene erlaubt ist und was nicht. „Oft mussten wir feststellen, dass mangelnde Information und Kommunikation die Hauptursache für unangemessenes Verhalten in der Natur oder sogar für Ordnungswidrigkeiten und Umweltstraftaten waren”, so Hennicke. Um so mehr bedauerte er deshalb, dass weniger als die Hälfte der eingeladenen Unternehmer zu diesem Treffen gekommen sind, schloss aber auch die Abwesenden aus künftigen Aktionen keinesfalls aus. Um den Tourismus am Fluss künftig überhaupt ausbauen zu können, was ja der momentanen Nachfrage entspräche und zusätzliche Verbote und Regeln zu verhindern, müsse man jetzt mittelfristig Lösungen erarbeiten und anschieben.

Einige Schritte in die richtige Richtung sind im Rahmen der Abstimmungsrunde dann auch vereinbart worden. Zum einen soll eine übergreifende Handy-App angeschoben werden, die mobil und in Echtzeit darüber informiert, wo im Peenetal man gerade ist, wo es die nächste Anlegemöglichkeit gibt und was an diesem Ort erlaubt ist und was nicht.

Druck auf der Peene nimmt zu

Zum anderen will man mithilfe einer freiwilligen Vereinbarung, zwischen Naturpark-Förderverein und Touristikern, den Fokus auf die sogenannten „7 Goldenen Regeln für das Verhalten in den Naturschutzgebieten” lenken und öffentlich machen, wer sich zu diesen Regeln und zu deren Kommunikation an seine Gäste bekennt.

Für Michael Woitacha, Chef der Kanustation in Loitz, ist das alles nicht neu, dennoch hätte sich in den letzten Jahren wenig getan. Er ist seit zwölf Jahren im Geschäft und hat durchaus auch das Gefühl, dass der Druck auf der Peene durch den privaten und gewerblichen Bootsverkehr mittlerweile noch größer geworden ist. Aus diesem Grund begrüßt er Zusammenarbeit und ebenso die besprochenen Pläne, auch im Hinblick auf alle frisch dazugekommenen Touristiker-Kollegen.

Die Anklamerin Antje Enke hat im Namen des Fördervereins für den Naturpark die freiwillige Vereinbarung für die Touristiker bereits kurzfristig auf den Weg gebracht. In ihrem Familienunternehmen „Abenteuer Flusslandschaft”, das sie gemeinsam mit ihrem Mann Carsten Enke führt, würden die Gäste nicht erst bei ihrer Ankunft mit den Regeln für das Verhalten im Naturschutzgebiet überfahren. Sie verschickt sie, möglichst weit im Vorfeld, damit sich die Touristen in Ruhe auf ihren Aufenthalt auf der Peene vorbereiten können.

Enke sieht aber nicht allein die Wassertouristiker in der Pflicht, sondern würde die Vereinbarung sowie die zukunftsweisende Zusammenarbeit auf alle Akteure, Behörden und touristische Unternehmen im Peenetal ausweiten wollen. „Denn wir wuppen das nicht allein, dafür brauchen wir eine breitere Unterstützung”, sagt Enke.

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