Protest

Nach Eklat beim Montagsdemo - Strafanzeige gegen Störer

Anklam / Lesedauer: 3 min

Die Störung einer Informationsveranstaltung der Stadt durch einige Protestierer bleibt nicht ohne Folgen.
Veröffentlicht:25.10.2022, 18:34
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Von:
  • Author ImageMareike Klinkenberg
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Als Zeichen gegen den Krieg und für den Frieden hatten die Montagsdemonstranten in dieser Woche nicht nur Grablichter auf dem Anklamer Markt aufgestellt, sie wollten nach eigener Aussage diesmal auch in stillem Gedenken an die Kriegsopfer ihren montäglichen Spaziergang durchführen.

Eins vorab: Ruhig blieb es dabei nur bedingt. Im Saal der Zuckerfabrikkantine in der Bluthsluster Straße kam es zum Demo-Eklat, gefolgt von deutlichen Worten.

Doch der Reihe nach: Schon zum Beginn des Zuges hatte man sich zum Ziel gesetzt, einzig vor der Kantine der Zuckerfabrik, lautstark auf sich aufmerksam machen. Dort fand zu diesem Zeitpunkt eine Bürgerfragestunde zum geplanten Naturschutzgebiet unter anderem in Anwesenheit des Anklamer Bürgermeisters statt.

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Veranstaltung unterbrochen

Doch beim lautstarken Protest ist es offensichtlich nicht geblieben. So unterbrachen eine Teilnehmerin und Demo-Organisator Martin Pommerenke die dort laufende Veranstaltung, öffneten ein Fenster und forderten Bürgermeister Michael Galander auf, dem skandierenden Demonstrationszug Gehör zu schenken und mit ihnen auf die Straße zu kommen.

Das Stadtoberhaupt wies diese plumpen Einladung jedoch vehement zurück und forderte die Störer auf, die Informationsveranstaltung entweder zu verlassen oder bei Interesse teilzunehmen. Für Gespräche zu allen anderen Themen könne dagegen jederzeit auf regulärem Wege ein Termin mit ihm vereinbart werden.

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Grenze überschritten

„So funktioniert Demokratie in meinen Augen nicht”, ergänzt Galander im Nachgang und erklärt weiter, dass die Stadt Strafanzeige gegen die Störer gestellt hat. Polizei und der Landkreis, als die genehmigenden Behörde des Demonstrationszuges, würden die Vorgänge zudem prüfen.

In seinen Augen sei mit diesem geplanten und vorsätzlichen Auftritt ganz klar eine Grenze überschritten worden. Auch von den anwesenden Stadtvertretern gab es deutliche Worte für die Aktion. „Wir akzeptieren ihre Demonstration, also lassen sie uns auch diese Veranstaltung durchführen”, kritisierte etwa Anklams Finanzausschussvorsitzender Jürgen Trapp (IFA) mit scharfem Ton.

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Gespräch mit Bürgermeister geplant

Kritik, die sich der Demo-Veranstalter anscheinend nun auch zu Herzen nehmen will. Das Angebot des Bürgermeisters will Martin Pommerenke unbedingt aufgreifen, nicht für sich allein, sondern im Namen der Montagsdemonstranten, wie er sagt. Seit Anfang August ist er der Mann hinter dem Protest unter dem Motto „Unser Leben muss bezahlbar bleiben”, mit zuletzt rund 150 Teilnehmern.

Auf Nordkurier-Nachfrage will er sich zudem bei Michael Galander für seinen etwas forschen Auftritt am Montagabend und die Störung der dortigen Versammlung entschuldigen.

Seine Absicht jedoch, dass sich der Bürgermeister die Sorgen und Nöte der demonstrierenden Anklamer anhört und sich vielleicht sogar, wie andere Bürgermeister auch, mit den Protestlern solidarisiert, die will er in Zusammenhang mit einer offiziellen Terminanfrage auf jeden Fall erneuern.