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Zum Totensonntag

Neue Bestattungskultur verändert Anklams Alten Friedhof

Anklam / Lesedauer: 2 min

Seit 1852 existiert der Alte Friedhof im Anklamer Stadtgebiet. Doch auch das Gesicht dieses ehrwürdigen Ortes wandelt sich im Zuge der Zeit.
Veröffentlicht:20.11.2023, 19:14

Von:
  • Mareike Klinkenberg
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Der Wandel der Friedhofskultur ist auch auf dem Alten Friedhof in Anklams August-Bebel-Straße angekommen. Schon in den vergangenen Jahren hat sich das Gesicht des kirchlichen Friedhofs in der Hansestadt tüchtig verändert. „Die Zahl der Urnenbegräbnisse nimmt im Vergleich zu den Erdbestattungen weiter zu. Immer mehr Menschen entscheiden sich für kleinere und pflegeleichte Grabanlagen oder lassen sich anonym beisetzen“, erklärt der Friedhofsleiter der evangelischen Kirchengemeinde Thomas Binder.

Dementsprechend steige auch das Interesse nach genau solchen Grabstätten. Gleich mehrere Areale auf dem Friedhof, der an dieser Stelle bereits im 19. Jahrhundert angelegt worden ist, bedienen diese Nachfrage inzwischen. Gemeinschaftsanlagen mit oder ohne Namensnennung wurden eingerichtet und werden perspektivisch auch noch erweitert, so der Friedhofsverantwortliche.

Friedhofsverwalter Thomas Binder (Foto: Mareike Klinkenberg)

Anlaufpunkt für Trauerarbeit bleibt wichtig

Seit diesem Jahr gebe es zudem die Möglichkeit, auch nachträglich die Namen seiner verstorbenen Angehörigen auf einer Namenstafel verewigen zu lassen, auch wenn man sich im Vorfeld für eine anonyme Bestattungsform entschieden hatte.

Der Wunsch wuchs, laut Thomas Binder, bei einigen Angehörigen, denen inzwischen doch eine Grabstätte fehlte, die sie für ihre Trauerarbeit ansteuern wollten. So ergab es sich, dass sich mittlerweile schon mehrere Interessierte gemeldet hätten, die eine Inschrift auf der eigens dafür auf dem anonymen Gräberfeld errichteten Platte, prägen ließen.

Unter jungen Linden und Eichen ist auf einem neu angelegten Friedhofsareal des Alten Friedhofs neuerdings auch eine Bestattung möglich. (Foto: Mareike Klinkenberg)

Bestattung unter jungen Bäumen

Eine weitere Beisetzungssform, die in den zurücklegenden Monaten auch auf dem Anklamer Gottesacker Einzug gehalten hat, ist die Bestattung unter den Bäumen. Dafür wurden bereits auf einem Teil des Alten Friedhofs rund um eine große Eiche einige junge Linden- und Eichenbäume gepflanzt, unter denen man sich nun, ähnlich wie in einem Friedwald, zur letzten Ruhe betten lassen kann.

Die Tatsache, dass man zwar unter einem Baum bestattet würde, sich aber trotzdem noch innerhalb des Stadtgebiets befinde, mache den Unterschied zur klassischen Baumbestattung in einem Friedwald.  Außerdem wachse das Namensschild nicht mit dem Baum in den Himmel, sondern befinde sich unweit des Stammes auf dem Boden. „Das Ganze ist völlig pflegefrei. Je nach Verfügbarkeit gibt es zwölf Plätze im Uhrzeigesinn rund um jeden Baum, die auch vorab reserviert werden können. Auch Doppelstellen sind möglich“, nennt Thomas Binder die Details.

Gerade jetzt vor dem Totensonntag besuchen besonders viele Anklamer den Alten Friedhof und werfen auf ihrem Weg ja vielleicht den anderen oder anderen Blick auf die neu entwickelten Flächen und Elemente.