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Theaterschneiderei

Neue Chefin kleidet jetzt Helden, Komödianten und Sagenfiguren ein

Anklam / Lesedauer: 3 min

Die erste Premiere des Jahres ist gerade über die Bühne gegangen, doch in der Demminer Straße wird schon längst an den nächsten Stücken der Saison gearbeitet.
Veröffentlicht:15.02.2023, 05:36

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„Das Leben ist Veränderung”, ist Sonja Baasch überzeugt. In ihrem Leben hat es schon so einige Veränderungen gegeben. Doch wie der sprichwörtliche rote Faden hat dabei das Schneidern immer eine große Rolle gespielt. Geboren und aufgewachsen in Schleswig-Holstein hat sie dort ihre Ausbildung in einem Meisterbetrieb absolviert. Später arbeitete sie unter anderem für die Modedesignerin Jil Sander, war als Schnitt-Direktrice tätig, also für das Entwickeln und Erstellen von Schnitten zuständig und hatte als Selbstständige ein eigenes Atelier.

Familiäre Gründe führten sie schließlich nach Mecklenburg-Vorpommern. 2019 fing sie als Ausbilderin in der Theaterschneiderei der Vorpommerschen Landesbühne an und Anfang dieses Jahres übernahm sie die Leitung der Schneiderei, nachdem Waltraud Schultz im Herbst des vergangenen Jahres in den verdienten Ruhestand gegangen war.

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Was aber nicht bedeutet, dass sie nun keine Ausbilderin mehr sei, betont die quirlige Frau. Nicht nur, dass sie als Meisterin natürlich auch qualifiziert sei, junge Leute auszubilden. Die Arbeit mit dem Nachwuchs mache ihr zudem nach wie vor großen Spaß. Es sei einfach schön zu sehen, welche Entwicklung die Auszubildenden nehmen und was sie aus der Ausbildung mitnehmen.

Theaterkleidung muss viel aushalten

Das bisher Gelernte unter Beweis zu stellen, dafür haben die derzeit zwei Auszubildenden in der Theaterschneiderei in der Demminer Straße in Anklam reichlich Gelegenheit. Mit „Frau Müller muss weg” konnte zwar schon die erste Inszenierung des Jahres Premiere feiern. Nun wird intensiv an der französischen Komödie „Hase Hase“ gearbeitet. Zudem stehen auch noch das neue Programm für das „Freche Küstenkabarett“ und das Stück „Jugend ohne Gott“ demnächst auf dem Spielplan. Nicht zu vergessen die im Sommer anstehenden Open-Air-Produktionen „Vineta“ und „Sonnenallee“. Zu schaffen sei das eigentlich nur, wenn an mehreren Produktionen gleichzeitig gearbeitet wird, erklärt Sonja Baasch.

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Was die jungen Leute dabei unter anderem lernen und umsetzen müssen, ist, dass Theaterkleidung sehr viel aushalten muss, weiß Sonja Baasch, die früher auch Kleider für gehobene Festivitäten genäht hat, die also vielleicht nur eine rauschende Ballnacht überstehen mussten.

Im Team ziehen alle mit

Die Stücke, die in der Theaterschneiderei angefertigt werden, müssten dagegen beispielsweise bei den Vineta-Festspielen mehrmals pro Woche getragen und auch gewaschen werden. Zudem sollten sie für schnelles Umziehen geeignet und auch leicht zu ändern sein, falls zum Bespiel ein anderer Schauspieler die Rolle übernimmt.

Dazu kommt dann noch der Anspruch von Sonja Baasch, alles das, was sie mache, ordentlich zu machen und möglichst zur Zufriedenheit aller Beteiligten. Auch wenn das nicht immer einfach sein mag, „die Stimmung im Team ist gut und alle ziehen mit. Das wird schon“, gibt sie sich zuversichtlich.