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Heimatgeschichte

Neue Lilienthal-Biografie reicht bis in die Gegenwart

Anklam / Lesedauer: 3 min

Ein Leben, das in Anklam begann und die Welt verändern sollte, ist Gegenstand des neuen Buches „The Flying Man”. Das nimmt auch die Qualität von Lilienthals Apparaten unter die Lupe.
Veröffentlicht:20.07.2022, 18:09

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„Es mag überraschen, zu erfahren, dass die Suche nach den Wurzeln des Menschenflugs uns nicht in eine Großstadt führt, nicht zu einer renommierten internationalen Universität, nicht in ein Zentrum des technologischen Fortschritts, sondern in eine kleine Stadt im Norden Deutschlands in der Nähe der Stettiner Haff nahe der Ostsee”, heißt es im Kapitel „The Sky Over Pomerania (Der Himmel über Pommern)" der neuen Lilienthal-Biografie „The Flying Man”, die jetzt beim Verlag Springer in englischer Sprache erschienen ist.

Es sei zwar nicht die erste Biografie des Flugpioniers, die sich an ein internationales Publikum wendet, erklärt Dr. Peter Busse, Leiter des Anklamer Lilienthal-Museums, aber es sei die bisher vielleicht umfassendste. Denn sie beginnt zwar mit der Beschreibung eines Lebens, das im Elternhaus in der Anklamer Peenstraße beginnt und später die Welt verändern sollte.

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Brückenschlag zur modernen Technik

Sie endet aber nicht mit dem Tod Otto Lilienthals am 10. August 1896, sondern führt den Leser im zweiten Teil in die Gegenwart, unter anderem in die Aerodynamik-Labore des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Göttingen, wo die von ihm konstruierten Gleiter mit modernster Technik getestet wurden.

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Oder auch an die Küsten Kaliforniens, wo Professor Markus Raffel das Fliegen mit einem Nachbau von Lilienthals Apparaten erfolgreich ausprobierte – und damit als erster Mensch nach dem tödlichen Unfall des berühmten Ingenieurs aus Anklam.

Langjähriger Museumschef als Co-Autor

Markus Raffel ist auch einer der beiden Autoren des Buches „The Flying Man”, das bereits im Lilienthal-Museum erhältlich ist, wie Peter Busse berichtet. Eigentlich ist Markus Raffel Professor an der Leibnitz-Universität in Hannover und beim DLR für Helicopter zuständig.

Der zweite Autor ist Bernd Lukasch, der langjähriger Direktor des Lilienthal-Museums in Anklam, der natürlich eine ausgewiesener Kenner der Materie ist und mit „Erfinderleben” auch schon eine Biografie der beiden Lilienthal-Brüder Otto und Gustav vorgelegt hat.

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Vorerst nur auf Englisch erhältlich

An neuen Erkenntnissen seien von dem neuen Buch vor allem die Ergebnisse der Tests des DLR und der Flüge von Markus Raffel zu erwarten. Diese hätten schließlich ergeben, was für ein herausragender Konstrukteur Otto Lilienthal war, greift Peter Busse schon mal vor.

Doch auch unabhängig davon sei die Publikation nicht nur etwas für technisch Interessierte. Im Moment ist das Buch „The Flying Man“ nur in englischer Sprache und als eBook erhältlich. Eine deutsche Version sei aber schon beim Verlag Springer angefragt.