Regionale Produkte

Neue Stadtführung zeigt Anklams kulinarische Seite

Anklam / Lesedauer: 5 min

Geschichte und Schmackhaftes: Mit einer Stadtführung der anderen Art wollen Anklams Touristiker Gästen die Leckerbissen der Hansestadt vorstellen.
Veröffentlicht:16.06.2022, 05:38

Von:
  • Mareike Klinkenberg
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In Greifswald gibt es sie schon lange, ebenso in Ueckermünde und von jetzt an findet auch in Anklam bis Ende Oktober einmal im Monat eine kulinarische Stadtführung statt. Inspiriert vor allem durch die Kolleginnen am Haff hat Anklams Tourismusbeauftragte Angelika Berger, die neuerdings auch Citymanagerin der Hansestadt ist, gemeinsam mit den Kollegen aus dem Sachgebiet Kultur im Rathaus einen Stadtspaziergang erarbeitet, bei dem jeder auf seine Kosten kommen soll.„Wir wollen den Gästen, aber natürlich auch den Einheimischen auf unserer etwa zweieinhalbstündigen Tour zum einen Geschichten und Anekdoten aus Anklam erzählen, dazu aber auch heimische Produkte, Traditionsgeschäfte und besondere Orte in der Stadt zeigen“, erklärt Angelika Berger den Hintergrund.

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Museumsmitarbeiterin als Stadtführerin

Für das nötige Anklam-Wissen hat sie Sabine Görner, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museum am Steintor, als Stadtführerin gewinnen können, die am Startpunkt der Tour in der Rathaushalle sogleich mit den ersten Fakten rund um das Rathaus beginnt. Parallel dazu gibt es für die Spaziergänger ein erstes Getränk, nämlich den „Original Lilienthal-Cocktail“, einen Kräuter-Aprikosen-Likör mit echtem Anklam-Zucker aus der Brennerei in Zinzow.

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Traditionsfleischerei in einem Lilienthal-Haus

Vom Rathaus aus führt die erste Etappe die Peenstraße entlang in Richtung Peene. Während Sabine Görner auf das Geburtshaus der Gebrüder Lilienthal aufmerksam macht, wartet vor dem zweiten Wohnhaus der Lilienthals schon die nächste kulinarische Überraschung. Denn dort hat seit 1932 die Traditionsfleischerei Brüsch ihren Betrieb. Silvia Neubauer, Enkelin des Firmengründers, erwartet die Besucher und tischt wahrlich ausgezeichnete Wurst auf. Der „Lilienthalkringel“ – eine Streichmettwurst – hat erst vor Kurzem eine Goldmedaille bei einem Wettbewerb des Fleischerhandwerks abgeräumt, gemeinsam mit dem „Peenebogen – was das ist, wird hier nicht verraten – kommt er momentan immer dienstags und freitags frisch aus dem Rauch in den Verkaufstresen, erzählt Neubauer

Tour führt auch auf die andere Peeneseite

Nach dieser deftigen Stärkung zieht es den kleinen Tross über die Holzbrücke auf die andere Seite der Peene. Unterwegs erklärt die Stadtführerin, dass diese Strecke noch bis in die 90er Jahre hinein die ursprüngliche Verkehrsführung über die Peene in Richtung Ostseeinsel Usedom war und gerade in Ferienzeiten galt Anklam als Nadelöhr für die Urlaubsreisenden aus Richtung Süden. Doch mittlerweile hat diese Seite der Peene einen fast dörflichen Charakter und im Flusscafé gibt es zum direkten Blick auf die Peene auch noch ein kühles Bier. Antje Enke vom Tourismusunternehmen Abenteuer Flusslandschaft freut sich auf die Gäste, die künftig über diese Tour zu ihr kommen und vielleicht Lust darauf bekommen, neben der Kulinarik auch den Fluss zu entdecken, vielleicht bei einem Ausflug nach Stolpe mit der „Ida vom Peendamm“ oder auf eigene Faust mit einem der Kanus oder Boote.

Schokoloade und Wildwurst

Zurück auf der Stadtseite Anklams geht es an der Nikolaikirche vorbei zu einer süßen Stippvisite im Geschäft „Dat Hus“. Die schwedische Schokolade, die hier verkostet wird, ist nur eine von vielen kleinen Nettigkeiten, die Gabriela Schulz dort verkauft. Nur wenige Schritte weiter an der Steinstraße will im frühen Herbst JennyKrüger ein Geschäft mit regionalen Produkten eröffnen, auch sie will dann Teil der kulinarischen Stadtführung werden und die Gäste mit Leckereien aus der Region verwöhnen.

Die nächste Station liegt genau gegenüber. Auch das neue Hotel „Anklamer Hof“ mit seiner Gastronomie in der alten Post hat Angelika Berger für dieses Projekt gewinnen können. Hier werden Rotwein, Wildwurst und Käse aufgetischt. Museumsfrau Sabine Görner berichtet dazu aus der Zeit, als in dem markanten Backsteingebäude noch Post und Telegrafenamt zu Hause waren.

Fürs Museum fehlt die Zeit

Der nächste Haltepunkt wird dann zum Heimspiel für sie. Vor dem Museum am Steintor steht weniger die Kulinarik, sondern mehr die Stadtgeschichte im Mittelpunkt. „Um ins Museum zu gehen, fehlt bei diesem Programm leider die Zeit“, so Görner mit Blick auf den Zeitplan. Doch im Schaukasten am Museum wird anlässlich jeder Führung ein Museumsstück präsentiert und außerdem bekommt jeder Gast noch ein Erinnerungsgeschenk.

Kaffeetafel im Hofcafé als Zielpunkt

Für den letzten Genusspunkt müssen wieder ein paar Schritte zurückgelegt werden – das verbrennt Kalorien.... Die Truppe lässt den Neuen Markt hinter sich und kehrt im Hofcafé von Anneros und Stefan Krüger ein. Dort ist die Kaffeetafel gemütlich gedeckt und die Wanderer können bei Kaffee und einem Cupcake entspannen und den Nachmittag ausklingen lassen, denn hier wäre das Ziel erreicht. Für Anklams Tourismusbeauftragte ist mit dieser Tour das Ziel erreicht, ein regelmäßiges Angebot zu etablieren, mit dem Anklam-Gäste noch mehr Lust bekommen, die Facetten der Hansestadt kennenzulernen sowie regionale Produkte und die hiesigen Geschäfte auszuprobieren.

Angebot gilt bis in den Oktober hinein

Die nächsten Termine der kulinarischen Stadtführung sind für den 21. Juni, 12. Juli, 16. August, 13. September und 25. Oktober, jeweils von 15 bis 17.30 Uhr festgesetzt. Voranmeldung und Ticketbuchung erfolgen über die Anklam-Information. Die Führung findet nur statt, wenn mindestens 12 Teilnehmer dabei sind. Interessierte müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Im Ticketpreis inbegriffen sind Stadtführung sowie Speisen und Getränke. Infos unter Telefon 03971 835154 oder online unter www.anklamtourismus.de