Zum 1. Mai
Neustart für Jarmener Oldtimer–Treffen
Jarmen / Lesedauer: 4 min

Stefan Hoeft
„Das soll künftig noch mehr etwas für die ganze Familie sein, also nicht nur überwiegend für Leute, die sich für Technik interessieren“, verspricht Jürgen Mattutat. Der Jarmener zählt selbst zu denen, die sich ohne Probleme eine halbe Stunde und mehr an ein altes Fahrzeug stellen und fachsimpeln können, gehörte zu den Stammgästen des „Motorenanlassens“ am 1. Mai in seiner Heimatstadt, oft mit einem eigenen Schätzchen dabei. Eine Veranstaltung, deren Ursprung in die DDR zurückreicht, als die so genannten PS–Veteranen Loitz/Jarmen immer mal wieder ihre motorisierten Lieblinge zur Schau stellten — meist in Loitz.
Nach der Wende strich so mancher Mitstreiter die Segel, endete die Regelmäßigkeit, so dass sich die Gebrüder Kiel aus Jarmen als Oldtimer–Fans entschieden, diese Tradition mit einem Treffen an ihrem Autohaus in der Peenestadt wiederzubeleben. 2004 gab es die Premiere um ihre Werkstatt im Gewerbegebiet am Klinkenberg, 2006 folgte die nächste Einladung, danach jedes Jahr eine. Während die Resonanz anfangs verhalten blieb, entwickelte sich diese Art 1. Mai später fast zum Volksfest. Besucht von Hunderten Enthusiasten aus ganz Vorpommern und darüber hinaus, so mancher mit einem betagten fahrbaren Untersatz anrückend.
Nicht nur angesichts der daraus resultierenden Enge auf dem Areal griff Cheforganisator Sören Kiel zur zwölften Auflage eine schon länger schmorende Idee auf: Er verknüpfte 2016 die eher private Technik–Schau in Absprache mit der Kommune mit dem von ihr damals erstmals wieder ausgerichteten Tanz in den Mai, der seither immer am letzten Apriltag auf dem Schützenplatz über die Bühne geht. Also jenem weitläufigen zentralen Gelände im Ort, der sich schon in Vorwendezeiten nach der üblichen Mai–Demonstration zum Rummel– und Tummelplatz mauserte.
Mit Flohmarkt und Jugendtanzgruppe
Dem Motorenanlassen bescherte diese Konstellation am Ende noch mehr Zulauf, doch durch das Coronavirus erlebte auch dieses Veranstaltungsformat eine Vollbremsung. Und angesichts der sich durch die Hygieneauflagen und Unsicherheiten in Folge der Pandemie stetig verlängernden Zwangspause sowie weiterer Umstände gerieten die Bemühungen zu einem Neustart ins Stottern. Weshalb sich nun Jürgen Mattutat bereit erklärte, die Fäden dafür in die Hand zu nehmen.
Er will an diesem 1. Mai, 2023 ein Montag und damit der Abschluss eines verlängerten Wochenendes, ab 10 Uhr die traditionellen Besucher ebenso mit ins Boot holen wie verstärkt Familien mit Eltern unter 40 und Kindern. Dazu beitragen soll ein Flohmarkt unter den Bäumen entlang des Betonplattenweges an der Nordost–Seite des Schützenplatzes. Die Organisation dieser Stände–Meile liege in den bewährten Händen von Tina Lietzau–Grams, die so etwas schon mehrmals in der Peenestadt auf die Beine gestellt hat. „Es sind wohl schon 20 Händler angemeldet.“ Zudem rücke zu 14 Uhr einen Jugendtanzgruppe aus Altentreptow an.
Springburg–Traktor für die Jüngsten
Darüber hinaus greift Jürgen Mattutat den Springburg–Erfolg der Vorjahre auf, diesmal mit einem besonderen Exemplar: eine rund 18 Meter lange Version in Form eines Traktors mit Anhänger, im Innern versehen mit einem Hindernisparcours. Sie werde in der südlichen Ecke des Areals postiert, während an der Westflanke auf das Festzelt vom Maitanz und die dazugehörigen Toiletten–Häuschen zurückgegriffen werden könne. Beides der Beitrag der Stadt zum Gelingen der Veranstaltung, die nun unter der Bezeichnung „Oldtimer– & Traktoren–Treffen“ läuft. Für das Catering hat der neue Cheforganisator das örtliche Jägerstübchen engagiert, zudem gibt es einen Eisstand und Zuckerwatte sowie einen Anbieter mit Gebäck.
Natürlich dient das Gros der Flächen am Schützenplatz wie üblich der Ausstellung historischer Fahrzeugtechnik vom Zweirad bis zur Zugmaschine. Und wer mit dem eigenen Exemplar in Jarmen seine Aufwartung macht, dem verspricht der Veranstalter eine Gratis–Bratwurst. Der Eintritt ist für alle kostenlos, nicht zuletzt dank der Unterstützung zahlreicher Sponsoren aus der Region.
Bei der Besucherzahl wagt Jürgen Mattutat wegen der langen Zwangspause keine Prognose, zeigt sich jedoch durchaus guter Hoffnung. „Einiges hängt sicher vom Wetter ab, aber ich setzte da auf den guten Namen dieser Tradition in Jarmen. Es gibt schon sehr viel Resonanz auf die Ankündigung in den sozialen Medien.“ Zumal an diesem Feiertag anders als früher nichts Vergleichbares im Umfeld laufe, also weder in Loitz noch Altentreptow. „Ich rechne erstmal so bis 16 Uhr, aber wir können auch länger machen. Angemeldet ist bis 24 Uhr."