Millionenschaden
Ölmühlen-Gelände war nicht versichert
Anklam / Lesedauer: 2 min

Nordkurier
Der Großbrand an der Ölmühle Anklam, bei dem 2019 ein Millionenschaden entstand, ist durch fahrlässiges Abbrennen von Metall auf dem benachbarten Schrottplatz verursacht worden. Das hat ein Brandgutachter am Dienstag im Prozess wegen fahrlässiger Brandstiftung am Amtsgericht Pasewalk erklärt. Angeklagt ist ein 32-jähriger Arbeiter, der im Juli 2019 mit einem Gas-Schweißbrenner Eisenstücke auf dem Schrottplatz in kleine Teile geschnitten hatte. Der Angeklagte gab vor Gericht zu, dass er als Einziger dort an jenem Tag gearbeitet hatte.
Glühendes Material fiel auf trockenes Biobeet
Bei dem Zerschneiden hätten sich glühende Funken gebildet, die bis zu zehn Meter weit fliegen können, sagte der Gutachter. Die meterhohe Betonmauer zur Ölmühle hatte aber einen größeren Spalt. Dadurch soll das glühende Material bei extrem trockener Witterung in ein riesiges Biobeet gefallen sein, das zur Abluftreinigung und Geruchsverbesserung diente. Das Feuer hatte die Ölmühle am Hafen, die schon zwei Jahre nicht mehr produziert hatte, zerstört. Die schwarzen Rauchwolken über der Peenestadt waren bis Jarmen zu sehen. Der 16 mal 16 Meter große und drei Meter hohe Biofilter bestand unter anderem aus trockenen Kokosflocken, die schnell brennen.
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Zwei Tanks mit rund 2500 Litern Diesel wurden dermaßen erhitzt, dass es zu einer Verpuffung kam. Zwei Feuerwehrleute waren bei dem Einsatz verletzt worden. Die Ölmühle hat ihre Arbeit nicht wieder aufgenommen, 16 Menschen verloren ihre Arbeit. Wie im Prozess bekannt wurde, war das Ölmühlengelände nicht versichert. Dem Angeklagten, der von seiner Firma ohne den nötigen Qualifikationsschein eingesetzt war, droht eine Geld- oder eine Haftstrafe. Das Amtsgericht vertagte die Verhandlung am Abend auf den 22. Februar. Dann sollen die Plädoyers gehalten und ein Urteil verkündet werden.
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