Masterplan

Peeneufer-Planerinnen zwischen Lob und herber Kritik

Anklam / Lesedauer: 4 min

Freizeitbad, Zeltplatz, Markthalle – vieles ist für die Planerinnen des Masterplans am nördlichen Peeneufer denkbar. Nur mancher Anwohner kann damit gar nichts anfangen.
Veröffentlicht:13.04.2022, 05:30
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Von:
  • Author ImageAnne-Marie Maaß
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Gespannt warteten die Planerinnen vom neuen Masterplan für das Peeneufer in Anklam darauf, wie ihre Ideen für die zukünftige Stadtentwicklung bei den Bürgern vor Ort ankommen würden.

Immer wieder musste der Termin für die Öffentlichkeitsbeteiligung aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden – nun war ein Abend im Volkshaus auf Abstand mit über 100 interessierten Teilnehmern jedoch wieder möglich.

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In den Reihen der Bürgerinnen und Bürger am Montag fanden sich dabei augenscheinlich auch viele Anwohner, die direkt von den Planungen der Stadt betroffen wären.

Skepsis bei betroffenen Anwohnern

Während sich das Planerinnenteam für den heutigen Peendamm etwa eine Umwandlung zum Schwedenviertel wünscht und darin eine deutliche Aufwertung des Stadtgebiets prognostiziert, sahen einige Anwohner vor Ort die Pläne durchaus skeptisch.

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Wann die Enteignung stattfinden solle, war etwa gleich eine erste provokante Einstiegsfrage aus dem Publikum. Diese wischte Bürgermeister Michael Galander, der als Moderator durch den Abend führen sollte, allerdings vom Tisch.

Die Planungshoheit für die Stadtentwicklung liege im gesamten Stadtgebiet in den Händen der Stadtpolitik – nicht nur am Peendamm. Wenn nun B-Pläne entsprechend des Masterplans erstellt werden, komme das keiner Enteignung gleich. Es lege aber durchaus einen Rahmen etwa für die weitere Bebauung in dem Gebiet fest, erklärte er.

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Angst vor höherem Grundwasserspiegel

Klar sei auch, dass die Stadt womöglich zur weiteren Entwicklung mit Eigentümern ins Gespräch kommen werde, um auch Flächenankäufe zu besprechen.

Zwingen könne man dazu jedoch niemanden, so der Bürgermeister. Zudem solle der Masterplan zunächst eine Idee für die Stadtentwicklung vorgeben. Was wirklich daraus werden kann, wird sich wohl erst in den kommenden zwei Jahrzehnten zeigen.

Auch weitere Sorgen etwa über angedachte Kanalöffnungen, die zu einem höheren Grundwasserspiegel in dem Gebiet führen könnten, seien aktuell noch zu früh.

Dauerärger mit Fernradwegnutzern

Was in dieser Hinsicht möglich ist, müssten entsprechende Feinplanungen im Rahmen einzelner Projekte aufzeigen – an dieser Stelle sei man aber bei Weitem noch nicht angekommen, so das Stadtoberhaupt.

Immerhin, für den Dauerärger mit der Notdurft der Fernradwegnutzer, der am Montagabend ebenfalls mehrfach zur Sprache kam, wolle man sich versuchen, kurzfristige Lösungen zu finden.

Tourismusplanerin Angelika Groh bemühte sich zudem, die Vorzüge durch den Masterplan und seine schrittweise Umsetzung herauszustellen. „Alles, was dort geschaffen wird, ist natürlich auch durch die Anklamer nutzbar und wertet Grundstücke auf”, erklärte sie.

Nächster großer Wurf nach dem Marktplatz?

Generell schildere der Masterplan eher eine planerische Vision und fasse Ideen zusammen, die in dem Stadtbereich umgesetzt werden könnten und aus Sicht der Planerinnen angegangen werden sollten. In Stein gemeißelt sei das alles jedoch nicht.

Als einer von vielen anwesenden Stadtvertretern meldete sich am Montagabend auch Bürgervorsteher Andreas Brüsch zu Wort. Er erinnerte daran, wie stolz die Anklamer heutzutage auf ihre Innenstadt seien, wie gerne sie den Marktplatz etwa Besuch vorzeigen würden.

Hier habe die Stadt schon einmal große Pläne gehabt, die er sich auch weiterhin für die Zukunft wünsche. „In einer Stadt ohne Visionen möchte ich nicht alt werden”, schloss er und kassierte dafür Applaus.

Gemischtes Fazit der Planerinnen

Planerin und Architektin Susann Milatz zieht ein gemischtes Fazit aus dem Abend. „Das große Interesse hat uns sehr gefreut”, eröffnet sie. Die Diskussionen am Abende haben allerdings auch gezeigt, dass es durchaus mehrere Themen in dem Plangebiet gebe, die es anzugehen gilt.

„Das geht über den Prozess des Masterplans hinaus. Ich würde mir dafür einen weiteren Dialog mit den Bürgern wünschen”, so die gebürtige Anklamerin. Dann hätte auch die kontroverse Diskussion am Montagabend etwas bewirkt und ins Rollen gebracht.