Landtagswahl

Politiker fordern Rücktritt von Landrat Michael Sack

Greifswald / Lesedauer: 2 min

Macht der Spitzenkandidat der CDU zu viel Wahlkampf statt Verwaltungsarbeit? Vertreter von SPD, Grünen und Linke sehen das so und fordern eine neue Landratswahl.
Veröffentlicht:18.08.2021, 13:03

Von:
  • Ralph Sommer
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Inwiefern kommt der Spitzenkandidat der Landes-CDU für die Landtagswahl, Michael Sack, derzeit noch seinen Aufgaben als Landrat in Vorpommern-Greifswald nach? Vertreter von SPD, Grünen und Linke kritisieren das aus ihrer Sicht bestehende Vakuum an der Spitze der Kreisverwaltung und fordern Sacks offiziellen Rücktritt und eine neue Landratswahl – und zwar so schnell wie möglich.

„Rücktritt überfällig”

In einer gemeinsamen Erklärung fordern die Kreis- und Fraktionschefs von SPD, Grünen und Linke eine Klarstellung darüber, inwiefern Landrat Michael Sack derzeit sein Amt in Greifswald noch ausübt. Der Rücktritt von Michael Sack als Landrat sei überfällig, heißt es in dem Schreiben.

Die Unterzeichner nehmen Bezug auf Sacks Interviews gegenüber der Ostseezeitung und dem NDR. Darin hatte der Landrat mitgeteilt, dass er nach Schwerin gehen und von dort aus wirken und das Land gestalten möchte.

Dieses Statement komme einer Rücktrittserklärung gleich, schreiben Jeannine Rösler und Michael Harcks (Linke), Erik von Malottki und Falko Beitz (SPD) sowie Hannes Damm und Ulrike Berger (Grüne). Demzufolge müssten unverzüglich Vorbereitungen zu Landratswahlen im Landkreis Vorpommern-Greifswald getroffen werden.

Zeitplan für Neuwahl gefordert

Der Landkreis habe enorme Herausforderungen zu bewältigen und brauche eine starke handlungsfähige Führungsspitze. „Jetzt muss ein klarer Zeitplan her, um schnellstmöglich eine Neuwahl eines Landrates oder einer Landrätin auf den Weg zu bringen.“

Derzeit sei völlig unklar, welche Rolle Sack wann und wo spiele, kritisieren die Autoren. Offiziell habe er zwar für seinen Wahlkampf Urlaub genommen, trete aber doch immer wieder bei öffentlichkeitswirksamen Aktionen als Landrat auf. Es stelle sich daher die Frage, ob Sack nun im Urlaub sei oder nicht, und auf welcher Grundlage und nach welchen Kriterien er seine Funktion als Landrat aktuell ausübe.

Vom Landkreis zur Kandidatenseite?

Die Verfasser kritisierten zudem, dass Facebook-Seiten des Landkreises mehrmals für Verlinkungen in die Posts der Kandidatenseite von Michael Sack verwendet würden. Es sei nicht hinnehmbar, dass Ressourcen der Verwaltung des Landkreises dazu genutzt würden, heißt es.

Sack nannte die Rücktrittsforderung gegenüber dem Radiosender NDR 1 Radio MV „schlicht affig“. Das sei politischer Klamauk einer rot-rot-grünen Koalition auf Kreisebene. Und was Wahlwerbung angehe, sollte doch mal geprüft werden, was Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) beziehungsweise die Staatskanzlei mache.