Nach Überfall auf Studenten
Polizei durchsucht Kulturzentrum Ikuwo in Greifswald
Greifswald / Lesedauer: 2 min

Jochen Klein
Mit rund 100 Polizeikräften wurden am Donnerstagmorgen Vereins- und Privaträume in Greifswald durchsucht. Entsprechende Augenzeugenberichte bestätigte die Polizei auf Nachfrage. Im Fokus steht das Haus des Vereins „Internationales Kultur- und Wohnprojekt” (IKUWO) sowie private Wohnräume.
Die Durchsuchung steht im Zusammenhang mit dem Raub an einem Studenten Anfang Juni. Der junge Mann war mit dem sichtbaren Abzeichen einer katholischen Studentengruppe in der Nacht zum 10. Juni an dem Vereinshaus vorbeigelaufen. Dort wurde er von drei Unbekannten angepöbelt, das Abzeichen (ein sogenanntes Verbindungsband) wurde ihm gewaltsam abgenommen. Die Täter flüchteten in das Vereinshaus, wo zu diesem Zeitpunkt eine Party stattfand. Der Fall hatte landesweit für Aufsehen gesorgt, weil den kurz darauf eintreffenden Polizisten der Zutritt zu dem Gebäude verwehrt wurde. Politiker von CDU und AfD sprachen von einem „rechtsfreien Raum”.
Das Polizeipräsidium erklärte am Donnerstag, in dem Verfahren gebe es derzeit drei Tatverdächtige. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem Verdächtigen im Zusammenhang mit dem Raub und einem weiteren, dem vorgeworfen wird, die Tat begünstigt zu haben. Die Durchsuchungen richteten sich gegen einen 29-jährigen Greifswalder, dem vorgeworfen wird, den Raub begangen zu haben, beträfen aber auch die Vereinsräume in der Greifswalder Goethestraße. Der Verdächtige sei bislang nicht vernommen worden. Durchsucht würde außerdem eine weitere Privatwohnung im Raum Greifswald.
Nach Augenzeugenberichten wurden bei der Durchsuchung mehrere Gegenstände beschlagnahmt. Worum es sich dabei handelt, ist bislang unklar. Dass es erst sechs Wochen nach der Tat zur Durchsuchung kam, begründete die Staatsanwaltschaft mit Ermittlungsabläufen. Der konkrete Verdacht gegen den 29-Jährigen habe sich erst im Laufe der Ermittlungen ergeben. Nach dem ursprünglichen Vorfall hatten Politiker mehrerer Parteien Kritik an der Polizei und der Einsatzführung geübt, weil die Beamten darauf verzichtet hatten, die Vereinsräume zu durchsuchen.