Bürgermeister zieht Bilanz
Positives Fazit in einem schwierigen Jahr
Anklam / Lesedauer: 4 min

Anne-Marie Maaß
Corona-Krise, Ukraine-Krieg, Energiekrise – das Jahr 2022 hat den Menschen auch in Vorpommern viel abverlangt. Mancher mag da den positiven Blick nach vorn und auf das Geschaffte der vergangenen Monate wieder bereits aus den Augen verloren haben.
Im Anklamer Rathaus blickt Anklams Bürgermeister Michael Galander entsprechend der politischen und wirtschaftlichen Umstände auf ein durchwachsenes Jahr 2022. Von Ruhe und normalen Arbeitsläufen hatte auch dieses nicht allzu viel zu bieten, resümiert er über sein zwanzigstes Dienstjahr. Zumindest aus Sicht der Stadt Anklam sei es aber trotzdem nicht schlecht gelaufen, so Galander.
Masterplan auf den Weg gebracht
Der Masterplan zum Peeneufer wurde auf den Weg gebracht und auch weitere Bauvorhaben vom Straßenbau bis zur neuen Bauhofhalle konnten vorangebracht und teils schon zum Abschluss gebracht werden, zählt er Erfolge auf.
Lesen Sie auch: Anklam bekennt sich zu Masterplan für Peeneufer
Dass etwa der Ankauf der MS Dömitz nur durch den Kniff möglich war, weil die GWA letztendlich als Käufer einsprang, nachdem man sich mit der Kommunalaufsicht des Landkreises nicht einigen konnte, zählt jedoch auch zur Jahresbilanz der Stadt Anklam. Und ebenso die großen Krisen, die das Land bis heute bewegen, machten natürlich auch vor Anklam nicht halt.
Corona fast in Vergessenheit geraten
„Woran wir uns heute ja teils schon kaum noch erinnern – der Jahresanfang 2022 stand noch voll im Zeichen der Corona-Pandemie – mit allen Aufgaben, die auch in diesem Zusammenhang noch zu bewältigen waren”, sagt Galander. Als dann im Februar der Krieg in der Ukraine begann, war wohl wie für viele Vorpommern anfangs noch gar nicht absehbar, wie sich dieser auf ihren Alltag auswirken kann und wird.
Mehr lesen: Dömitz soll im Heimathafen bleiben
„Zunächst begann es für uns als Verwaltung damit, die vermehrte Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Kreisgebiet zu organisieren. Die Stadt Anklam hat dabei aber auch gezeigt, wie viel Solidarität die Menschen hier bereit sind zu leisten.
Große Solidarität mit der Ukraine
Ich erinnere nur an die enorme Spendenbereitschaft, die es uns auch ermöglicht hat, in unseren Partnerstädten, wie dem polnischen Ustka, zu helfen und von dort sogar Menschen aus der Ukraine aufzunehmen”, so Galander.
Zusammen mit den beiden großen Wohnungsvermietern, der AWG und der GWA, habe man die Ankommenden gut unterbringen können. „Natürlich war es mitunter eine Kraftanstrengung auch für unser Ordnungsamt. Etwa, wenn wir einen Anruf bekommen haben, dass mit dem nächsten Zug geflüchtete Familien auf dem Anklamer Bahnhof ankommen werden, die versorgt werden müssen”, so der Rathauschef.
Weiterlesen: So leben die ukrainischen Flüchtlinge in Anklam
Kriegsfolgen machen sich bei Bauvorhaben bemerkbar
Und dann kamen auch schon die weiteren Auswirkungen des Krieges ganz unmittelbar im Wirtschaftsgeschehen der Stadt Anklam an: Steigende Preise, Rohstoffmangel, explodierende Energiepreise – nicht alles will Anklams Bürgermeister jedoch auf die Folge des Krieges schieben.
„Ich glaube, wir spüren jetzt auch oftmals Dinge, die sich bereits in den vergangenen Jahren aufgebaut haben”, sagt er. Auch manche städtischen Bauvorhaben hätten infolgedessen mit Problemen zu kämpfen gehabt. Zuletzt lag etwa der erste Abschnitt des Ikareums gut eine Million über den errechneten Kosten – ein Nachtrag aus dem europäischen Fördertopf sorgte hier quasi in letzter Minute für Entlastung. „Ich denke, wir sind trotzdem nie zum Stillstand gekommen, sondern haben viel geschafft und uns auch für 2023 einiges vorgenommen”, kündigt Galander an.
Für Menschen, denen all das Sorgen bereitet und die es zum Protest treibt, zeigt er durchaus Verständnis. „Das macht unsere Demokratie aus, man muss jedoch immer schauen, in welchem Rahmen sich das abspielt”, schränkt er ein.