Tempo vor Kita

Raser und Parkverbote in Neetzow im Visier

Neetzow / Lesedauer: 3 min

Schnell zur Kita sollen die Kinder in Neetzow weiterhin kommen – aber bitte nicht zu schnell. Die Fahrweise mancher Elternsorgt sorgt einige Anwohner. Jetzt gab es ein Krisentreffen.
Veröffentlicht:11.09.2020, 06:08

Von:
  • Anne-Marie Maaß
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Seit gut einem Jahr gilt die Straße „An den Gärten“ zwischen den beiden Wohnblöcken in Neetzow als verkehrsberuhigter Bereich. Hier gilt also offiziell maximal das Schritttempo als zulässige Höchstgeschwindigkeit.

Daran halten sich allerdings wohl nur wenige Autofahrer, sehr zum Ärger der Anwohner. Ihnen geht es vor allem um die Gesundheit der zahlreichen Kinder, die mit ihren Familien in den Blöcken wohnen und dort eben auch nachmittags spielen. Niemand will schwer verletzte Kinder oder vielleicht sogar noch tödliche Unfälle, sagt eine Anwohnerin.

Bürgermeister, Amtsvertreter und Polizei vor Ort

Um für mehr Sicherheit zu sorgen und die Situation zu entschärfen, fand nun zusammen mit dem Bürgermeister Matthias Falk, Vertretern des Amtes Anklam und der Polizei ein Treffen vor Ort mit den Anwohnern statt. Besonders zu den Stoßzeiten der Kita – wenn die Kids morgens gebracht und nachmittags abgeholt werden, ist der Verkehr am stärksten, dann drücken viele auch noch mal aufs Gaspedal.

Matthias Falk weiß, dass die Strecke zur Kita hin dazu auch einlädt: Die lange Gerade – etwas bergab –, wenn man von der Hauptstraße abbiegt, lässt das die Fahrzeuge schon von allein schneller rollen. Eine Ausrede könne das jedoch nicht sein. Eine Geschwindigkeitsmessung der Polizei mit dem Laser funktioniere dort jedoch nicht, da die Strecke zu kurz ist. Wobei das vielleicht auch gar nicht mehr notwendig sein wird.

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Mit der aktuellen Beschilderung sei die Situation eigentlich auch schon klar geregelt, wie Halmar Quast vom Amt erklärt. Da die direkte Zufahrt zur Kita nur als einspurige Straße ausgewiesen ist und dort auch noch die Feuerwehrzufahrt besteht, dürfe eigentlich sowieso nicht auf der Straße vor der Einrichtung geparkt werden, sondern nur auf den gekennzeichneten Parkflächen direkt hinter den Wohnhäusern. Die letzte Wegstrecke müssten die Kinder dann zu Fuß gebracht werden, so das Verkehrsrecht.

Ordnungsamt und Polizei wollen verstärkt kontrollieren

Das Beschleunigen nach dem Einbiegen in die Seitenstraße hätte somit gar keinen Sinn, da direkt danach ja schon wieder die Parkplatzsuche anstehe. Dass das direkte Parken vor dem Kita-Tor künftig von den Eltern nicht mehr genutzt wird, wollen nun sowohl das Ordnungsamt als auch die Polizei verstärkt kontrollieren. Außerdem soll ein Plakat künftig noch einmal Autofahrer dazu animieren, eben wirklich nur Schrittgeschwindigkeit in diesem Bereich zu fahren.

Zudem will der Bürgermeister auch noch bauliche Veränderungen an der Straße prüfen lassen, etwa den Einbau von Schwellen. Dies sei jedoch nicht ad-hoc zu realisieren und müsste dann gegebenenfalls auch im Haushalt des kommenden Jahres berücksichtigt werden. Erst einmal appellieren aber alle Beteiligten an die Vernunft der Autofahrer – vielleicht reicht ja auch das schon aus, so die Hoffnung.