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Angriff mit Reizgas

Reichsbürger attackiert Polizisten

Greifswald / Lesedauer: 3 min

Eine ganz normale Verkehrskontrolle, im Wagen eine 60-jährige Frau und ihre zwei erwachsenen Söhne. Und plötzlich rasten alle drei aus.
Veröffentlicht:02.11.2016, 11:33

Von:
  • Jürgen Mladek
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Anlass für die Kontrolle war ein Verkehrsvergehen an Dienstag gegen 15.20 Uhr in der Ostrowskistraße in Greifswald. Während der Überprüfung stellten die beiden eingesetzten Polizeibeamten fest, dass gegen einen 29-jährigen Mann Fahrzeuginsassen ein Haftbefehl des Amtsgerichtes Greifswald vorlag. Dieser Mann ist dem Staatsschutz auch als Reichsbürger bekannt. Als der Haftbefehl vollstreckt werden sollte, ergriff der Mann die Flucht, konnte jedoch nach wenigen Metern durch einen Polizeibeamten ergriffen werden. Der Beschuldigte leistete dabei aktiven Widerstand, sodass der Beamte gegen ihn Reizgas einsetzen musste.

Der 34-jährige Bruder des 29-Jährigen versuchte darauf, auch unter Anwendung körperlicher Gewalt, sich den beiden zu nähern, um seinen Bruder zu befreien. Dies konnte durch den zweiten eingesetzten Polizeibeamten, jedoch auch nur unter Anwendung von Reizstoff, verhindert werden.

Während die Polizeibeamten nun versuchten, den aktiven Widerstand der Brüder zu unterbinden, holte die Mutter (64) der beiden Beschuldigten aus dem abgestellten Opel Corsa ein großes Reizstoffsprühgerät und richtete einen Sprühstoß gegen den Beamten, welcher weiterhin versuchte, den 29-Jährigen zu fixieren. Darauf konnte sich der Beschuldigte befreien, entnahm seiner Mutter das Reizgas und gab ebenfalls einen Sprühstoß gegen den Beamten ab. Anschließend flüchtete er.

Anzeige gegen die ganze Familie

Die Mutter wurde durch den Beamten vorläufig festgenommen. Auch der 34-jährige Sohn konnte bis zum Eintreffen der zwischenzeitlich alarmierten Verstärkung fixiert werden. Die beiden Polizeibeamten (25 und 27 Jahre alt) wurden durch den Einsatz des Reizgases leicht verletzt. Der 25-Jährige Polizeibeamte musste ärztlich versorgt werden. Beide Beamte konnten jedoch ihren Dienst fortsetzen.

Nach dem 29-Jährigen wurden umfangreiche Fahndungsmaßnahmen, auch unter Einsatz eines Fährtenhundes, durchgeführt. Diese führten bisher nicht zum Erfolg, werden aber fortgesetzt.

Gegen die 64-jährige Mutter bestand ein Haftbefehl zur Vollstreckung einer Ersatzfreiheitsstrafe. Sie wurde in Gewahrsam verbracht, bis die verhängte Geldstrafe noch am Abend beglichen wurde. Bei dem 34-jährigen Beschuldigten wurden diverse Betäubungsmittel aufgefunden. Hierzu wurde eine Anzeige nach dem Betäubungsmittelgesetz erstattet. Gegen die ganze Familie wurden Anzeigen wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung erstattet.

Bisher liegen dem polizeilichen Staatsschutz der Kriminalpolizeiinspektion Anklam lediglich zu dem 29-jährigen Beschuldigten gesicherte Erkenntnisse über seine Zugehörigkeit zu den sogenannten Reichsbürgern vor. Ob die beiden anderen Beschuldigten ebenfalls dieser staatsfeindlichen Bewegung angehören, wird überprüft.

Aktualisierung: Wir haben den Artikel um 14:10 Uhr um weitere Informationen ergänzt.