Baumpflege

Schlechter Baumzustand macht Fällungen im Anklamer Stadtpark nötig

Anklam / Lesedauer: 3 min

Die Bäume sind teilweise in einem sehr schlechten Pflegezustand. Nicht nur falsche Schnitte, sondern auch Nässe haben den Gehölzen zugesetzt. Fachleute sollen nun retten, was zu retten ist.
Veröffentlicht:26.12.2021, 15:00
Aktualisiert:26.12.2021, 18:00

Von:
  • Author ImageAnne-Marie Maaß
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Die große Platane an einem der Hauptwege ist für Forstwirt Marcel Hegenbarth ein typischer Fall für den Anklamer Stadtpark. Ragt das imposante Gehölz mit seiner ausladenden Krone anscheinend gesund in den Himmel, könnte er für Spaziergänger im Park trotzdem bereits jetzt zur Gefahr werden. Denn die Platane ist alles andere als ein vitaler Baum.

Ein Blick auf die zurückgehende Krone und das Totholz verrät dem Fachmann: Hier herrscht Handlungsbedarf! Das wird auch bereits am Stamm deutlich. Dort ist der Baum zwar nur an einer vergleichsweise kleinen Stelle aufgerissen, doch im Stamm ragt der hohle Bereich bereits mehrere Meter empor, bis sich auch außen auf der Rinde Baumpilze zeigen. Die Höhle indes hat wohl bereits ein Waschbär als Heim auserkoren. Der Baum kann bestehen bleiben, muss aber mit einem ordentlichen Schnitt und weiteren Maßnahmen im Frühjahr gerettet werden, sagt Marcel Hegenbarth.

Falsche Pflege und starke Nässe haben Bäume geschwächt

Im Anklamer Stadtpark wird der Forstwirt mit seinem Team wohl noch eine ganze Weile beschäftigt sein. Der Fachmann für Baupflegearbeiten hat im Dezember mit seiner Firma begonnen, die Bäume im Park auf Vordermann zu bringen – und da gibt es einiges zu tun. Falsche Schnitte in den zurückliegenden Jahren und vor allem eine starke Vernässung der Flächen machen den Bäumen zu schaffen und haben das Gehölz im Park arg geschwächt.

Dass zumindest die Staunässe nicht immer dort war, lasse sich an den Bäumen durchaus ablesen: Einige hätten es sonst wohl gar nicht erst geschafft, die zurückliegenden Jahre zu überstehen. So seien die Linden besonders gezeichnet und teils stark von aggressiven Pilzen befallen. Mancher Baum fiel da schon von allein um, bevor die Fällgenehmigung erteilt werden konnte. Aus Verkehrssicherungsgründen sei das natürlich bedenklich und erfordere nun schnelles Handeln.

Zunächst ging es im Dezember jedoch darum, das Totholz zu entfernen, denn an einigen Stellen sei der Zustand der Bäume im Kronenbereich bereits eine Gefahr für die Verkehrssicherheit. Im Frühjahr werden dann wohl weitaus umfangreichere und drastischere Maßnahmen anstehen, sagt Hegenbarth.

14 Bäume müssen wohl gefällt werden

Insgesamt 14 Bäume werden gefällt werden müssen, erklärt der Fachmann. Aktuell steht dafür noch die Zustimmung des Denkmalschutzes aus, der in der Stadtparkgestaltung auch ein Wörtchen mitzureden hat.

Danach müsse dann ein Konzept aufgestellt werden, wie mit Neupflanzungen umgegangen werden soll. „Das ist eine Entscheidung für die nächsten 30 bis 50 Jahre”, sagt Hegenbarth. Zudem sollen von den bestehenden Bäumen so viele wie möglich erhalten werden. Mit dem richtigen Pflegeschnitt und teils auch technischen Sicherungen lasse sich da noch einiges machen. „Ich bin sehr froh, dass das Anklamer Bauamt solchen Maßnahmen aufgeschlossen gegenüber steht. Das ist nicht überall so”, betont der Forstwirt.

So gibt er auch für die Anklamer Passanten Entwarnung: Die vielen angezeichneten Bäume im Park bedeuten keinesfalls, dass sie alle fallen sollen. Hier seien vielmehr nur Maßnahmen angezeigt. Und manch toter Baum bleibe auch dann noch zumindest als Stammrest bestehen, etwa, wenn sich, wie in einigen Exemplaren nachgewiesen, der durchaus seltene und streng geschützte Eremitkäfer dort bereits eingenistet hat. Die Arbeiten im Park werden sich wohl noch bis in den April ziehen. Spaziergänger müssen sich währenddessen teilweise auf Einschränkungen einstellen.

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