Projekt Wiederaufbau
Schloss Broock hofft auf erste Gäste in drei Jahren
Broock / Lesedauer: 4 min

Ulrike Rosenstädt
Mehrere sprichwörtliche Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte jetzt der Bundestagsabgeordnete Erik von Malottki (SPD) bei seinem Besuch in Broock. Denn sehr zu seiner Überraschung bekam er die Gelegenheit, gleich auf rund 20 Akteure zu treffen, die sich im Tollensetal auf kulturellem und sportlichem Gebiet engagieren.

Just an dem Tag, an dem er sich mit dem Broocker Schlosseigentümer Stefan Klinkenberg zu einem Baustellenrundgang verabredet hatte, um zu schauen wo genau das Fördergeld vom Bund bereits verbaut wurde, trafen sich auch die Teilnehmer des Kick–Off Workshops „Kulturregion Tollensetal“.
Am Tollensenetzwerk wird fleißig geknüpft
Kurzerhand wurde der Politiker in die Vorstellungsrunde integriert, in der die Akteure gleich zu Beginn berichteten, wie sie sich die weitere Entwicklung des Lebens in der Region vorstellen, welchen Beitrag sie persönlich bereits leisten und wie das Netzwerk noch enger gesponnen werden kann.
Wie berichtet, haben es die beiden Mitarbeiterinnen von „Kulturregion Tollensetal“, Anne Zandt und Pia Schulze, während des ersten halben Jahres seit Projektstart bereits geschafft, Kontakte von zahlreichen Akteuren, die es im Tollense– und dem angrenzenden Peenetal gibt, zu knüpfen.
Im zweiten Schritt haben sie deren Vernetzung untereinander angekurbelt, eine Internetseite erstellt. Dem ersten Workshop folgte nun der zweite in Broock. „Das finde ich klasse. Ich möchte Ihnen meinen vollsten Respekt aussprechen, für ihren Einsatz hier“, war von Malottki von den ersten Eindrücken, die er sammeln konnte, angetan.

Sein Zeitplan erlaubte es nicht, auch noch beim praktischen Teil des Workshops mitzumachen, schließlich ging es an diesem Tag um eine Schloss–Besichtigung. Die übernahmen der Architekt Stefan Klinkenberg und sein Projektleiter Christian Schmidt. „Ich möchte mir vor Ort persönlich ein Bild vom Baufortschritt am Schloss Broock machen“, sagte von Malottki. Der Politiker deutete an, dass er mit den ganz eigenen, persönlichen Eindrücken aus Vorpommern in Berlin besser argumentieren könnte, wenn es darum geht, Akzeptanz und Unterstützung anzukurbeln.
Steigende Baukosten belasten das Projekt
Auf beides und schließlich auch auf Förderung von Bund und Land sind die Schloss–Broock–Retter in gewisser Weise angewiesen. Natürlich belastet auch dieses ambitionierte Vorhaben die stetig steigenden Kosten für Baumaterial. Der Aufbau und damit die Rettung des Schlosses mit seinen historischen Nebengelassen, einschließlich des wertvollen Lenné-Parks befindet sich 2023 bereits in Phase sechs von sieben zugesicherten Förderphasen, bei denen allein vom Bund jährlich 360 000 Euro übernommen werden.

„Welchen Zeitraum peilen Sie bis zur Fertigstellung an? Wann könnten hier erstmals Übernachtungen angeboten, Tagungen ausgerichtet werden?“, wollte der Politiker von den Akteuren vor Ort wissen. Stefan Klinkenberg, in Sachen Großprojekte ein erfahrener Architekt, hielt einen Moment inne: „Wenn alles optimal laufen würde, wir weiterhin Unterstützung erhalten, unsere Anträge auf Förderung positiv beschieden werden, dann ab dem jetzigen Zeitpunkt in drei Jahren“.
Nicht weniger sportlich als die Öffnung dieses Zeitfensters erschien, ging es mit dem Baustellen–Rundgang weiter: Vom Erdgeschoss über den Gartensaal, in dem bereits Fenster eingesetzt wurden, bis hoch in die obere Etage, in der Handwerker in ihre Arbeiten vertieft waren.
Malottki–Tipp: Noch mehr die Werbetrommel rühren
Von dort aus besuchte der Gast noch den erst vor wenigen Wochen eröffneten nigelnagelneuen Dorfladen, um dort auch gleich ein Fazit von seiner Stippvisite zu ziehen: „Ich würde raten, unbedingt Kontakt zu der Ministerin Frau Bettina Martin aufzunehmen. Es wäre ratsam sie einzuladen, damit sie vor Ort sieht, was hier gerade geschaffen wird und welche Pläne das Broock–Team, als wichtiger Multiplikator hier im Land, hat“.
Zudem kündigte Erik von Malottki an, Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien beim Bund, einen Brief zu schreiben, um sie für das Schloss–Broock–Vorhaben zu interessieren: „Dranbleiben, Kontakte knüpfen, die Bedeutsamkeit hervorheben“, mit diesen Worten ließ der Bundespolitiker Stefan Klinkenberg und Christian Schmidt zurück.
Beide gaben sich optimistisch: „Das ist gut gelaufen und es stimmt, wir müssen uns noch bekannter machen und uns strategisch noch einmal anders aufstellen, um unsere Vorhaben nach außen noch deutlicher zu kommunizieren.“