B110-Bauarbeiten

SPD-Landtagsmitglied Marcel Falk sauer - Bus fuhr Tochter nicht nach Hause

Stolpe an der Peene / Lesedauer: 3 min

Durch die Baustelle auf der B 110 strandete eine 13–jährige Schülerin aus Stolpe in Neetzow. Das macht ihren Vater, den SPD–Landtagsabgeordneten Marcel Falk, wütend.
Veröffentlicht:19.04.2023, 05:38

Von:
  • Mareike Klinkenberg
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Eigentlich stand Stolpes Bürgermeister Marcel Falk den Bauarbeiten auf der B 110 bislang eher pragmatisch gegenüber. Wo gebaut werden muss, muss gebaut werden und da muss man auch mal mit Einschränkungen leben, so sein bisheriges Credo. Doch Anfang der Woche wurde Falk seinem Ruf als „die Wut von der Peene“ dann doch wieder gerecht und er wetterte gehörig gegen die Sanierungsarbeiten der Bundesstraße, unmögliche Umfahrungsstrecken und die Anklamer Verkehrsgesellschaft (AVG).

Schülerin strandet im falschen Dorf

Ein Anruf seiner 13–Jährigen Tochter war es, der ihn aus seiner bisherigen Gelassenheit riss. Die Schülerin konnte nämlich am Montagnachmittag nicht mit dem Schülerverkehr wie gewohnt von ihrer Anklamer Schule ins heimische Stolpe gebracht werden. Sie bestieg zwar den Bus, aber der Busfahrer machte ihr sofort klar, dass er ihren Heimatort aufgrund der Bauarbeiten nicht anfahren werde.

„Das ist doch ungeheuerlich! Man kann doch ein 13 Jahre altes Mädchen nicht einfach irgendwo aussteigen lassen und sich dann selbst überlassen“, empört sich der Vater. Es sei auch nicht immer gegeben, dass jemand aus der Familie die Situation spontan retten kann, so wie in diesem Fall. Marcel Falk hatte sich am Ende nämlich auf den Weg machen müssen, um das Mädchen in Neetzow abzuholen. 

Appell an Eltern — meldet euch!

Schon vor Baubeginn hatte AVG–Betriebsleiter Marco Labahn befürchtet, dass es gerade im nachmittäglichen Schülerverkehr und auf der regulären Buslinie nach Jarmen problematisch werden könnte. Auf Nordkurier–Anfrage hieß es, er und seine Kollegen seien täglich bemüht, Lösungen für alle Fahrgäste, vor allem auch die Schüler, zu finden.

Die Umleitung ist rund 35 Kilometer lang. (Foto: NK-Grafik)

Deshalb wiederholte er nochmal seinen Appell vor allem auch an die Eltern, deren Kinder nur unregelmäßig mit dem Schulbus fahren, sich im Vorfeld telefonisch zu melden, um den Transport des Kindes während dieser akuten Bauphase abzusichern.

Gerade im Moment gebe es regelmäßig kurzfristige Änderungen im Bauablauf, auf die auch das Verkehrsunternehmen spontan reagieren müsse. Es sei besser, im Vorfeld einmal öfter persönlich zu sprechen, als wie in diesem Fall, zu wenig. Denn auch wenn Stolpe derzeit mit dem Auto relativ gut anzufahren ist, ist es über die Buslinien momentan nur schwierig zu erreichen. 

Auch Gastronomie und Tourismus leiden

Stolpes Bürgermeister beruhigt diese Aussage nur wenig. Viel mehr sind ihm nun auch weitere Details, die mit der Baumaßnahme auf der B 110 zusammenhängen, ein Dorn im Auge. So ist die weiträumige Umfahrung der B 110 über die B 199 vielleicht für die Bauarbeiten vor Ort günstig, aber für die anliegenden Hotels und Gastronomiebetriebe keinesfalls.

So würden sich nach seinen Informationen derzeit fast keine Tagesgäste in den Gutshof nach Liepen oder in den Fährkrug und das Gutshaus Stolpe „verirren“. „Das ist eine Katastrophe für die Betriebe, die durch Pandemie sowieso schon viele Einbußen zu verzeichnen hatten“, so Falk. Einer Touristenregion wie der Insel Usedom hätte man so eine lückenhaften Planung sicher nicht angeboten. „Aber mit den Menschen im Hinterland kann man es ja machen“, kommentiert Marcel Falk die aktuelle Situation.