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Eneuerbare Energien

Solar auf Volksbank-Dach bleibt Streitthema

Anklam / Lesedauer: 3 min

Generell sollen in der Anklamer Innenstadt künftig mehr Möglichkeiten für regenerative Energien geschaffen werden. Solarplatten in direkter Marktlage auf dem Dach bleiben umstritten.
Veröffentlicht:29.08.2022, 18:22

Von:
  • Anne-Marie Maaß
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Grundsätzlich sprachen sich am Donnerstag alle Stadtvertreter Anklams für mehr Möglichkeiten zur Nutzung regenerativer Energien aus. Bei den möglichen Plänen der Volksbank Vorpommern, Solarplatten direkt am Anklamer Marktplatz aufs Dach zu bringen, zeigten sich dann allerdings doch unterschiedliche Meinungen.

Während die CDU das Vorhaben eindeutig unterstützen möchte und für die Volksbank sogar eine direkte Ausnahme von den bestehenden Bau-Vorschriften im Anklamer Innenstadtbereich erwirken wollte, ging das anderen Fraktionen dann doch zu schnell.

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Alte Satzung soll überarbeitet werden

Unstrittig blieb zwar, dass die alte Gestaltungssatzung aus den 90-er Jahren, die Solaranlagen auf den Dächern der Innenstadt im Sichtbereich komplett versagt, zügig überarbeitet werden sollte.

Bei der Frage nach Photovoltaik-Anlagen direkt am Anklamer Marktplatz versagte dann aber bei dem ein oder anderen Stadtvertreter dann doch die Vorstellungskraft. „Mich davon zu überzeugen, braucht noch mehr”, erklärte etwa Mareike Scheil (IfA) ihre persönliche Haltung dazu.

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Keine Schnellschüsse bei fehlenden Eckdaten

Auch ihr Fraktionschef Christian Schröder betonte, dass eine Satzung, nur weil sie seit Jahrzehnten Bestand habe, nicht per sé als schlecht einzustufen sei und letztendlich die Stadtvertretung nun auch trotz der aktuellen Diskussion um die mögliche Energienot keine Schnellschüsse initiieren sollte, zumal bislang von der Volksbank auch noch keine konkrete Planung beziehungsweise Eckdaten zu dem Vorhaben schwarz auf weiß auf den Tisch gebracht wurden.

Den Bedenken schloss sich auch Sigrun Reese (FDP) an. Speziell beim Marktplatz handele es sich auch in der Stadtgestaltung um einen sensiblen Bereich, verwies sie.

Alleinige Ausnahme für Volksbank rechtswidrig

Diese Einwände konnte auch Claudia Rauchmann (CDU) mit einem vermeintlich nicht zu schlagenden Angebot nicht kontern: So würde die Volksbank bei einer entsprechenden Genehmigung auch anbieten, selbst das Rathaus auf eigene Kosten mit Solarplatten einzudecken und der Stadt dann einen günstigeren Stromtarif anbieten.

Das alles veranlasste letztendlich auch Michael Galander als Verwaltungschef, seine Anmerkungen in die Diskussion einzubringen. So müsste eine alleinige Ausnahmegenehmigung für die Volksbank von ihm als rechtswidriger Beschluss einkassiert werden. Den Weg, den das Ansinnen der Volksbank in der politischen Debatte in Anklam genommen hat, bezeichnete er zudem als „bemerkenswert”.

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Bürgermeister will Bankvorstand direkt ansprechen

Dass sich nach einer einzigen rein informellen E-Mail an das Bauamt die Bank sofort an nur eine Fraktion der Stadt wandte, ohne überhaupt konkrete Pläne vorzutragen, sei so in seiner Amtszeit auch noch nicht geschehen, so Galander. Deshalb wolle er sich nun auch mit dem Bankvorstand in Verbindung setzen, erklärt der Bürgermeister weiter.

Bei der Abstimmung der einzelnen Punkte fand sich dann immerhin für die beiden Forderungen der CDU eine Mehrheit, das bereits beschlossenen Konzept zur Nutzung von erneuerbaren Energien in der Stadt zügig voranzubringen und die Gestaltungssatzung in der Innenstadt entsprechend zu überarbeiten. Eine Ausnahmeregelung allein für die Volksbank Vorpommern fand keine überwiegende Zustimmung.