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Judika-Rede

Tanjas Abrechnung mit den falschen Vorbildern

Anklam / Lesedauer: 2 min

Kurz vor ihren schriftlichen Abitur-Prüfungen stellt sich Tanja Berlin einer ganz anderen: Der Judika-Rede. Sie rechnet mit falschen Vorbildern ab, teilt auch den einen oder anderen Haken gegen die Lehrer aus – und spricht natürlich von ihrem eigenen Vorbild. Und das gibt es nicht mal wirklich!
Veröffentlicht:04.04.2014, 17:21

Von:
  • Caroline Schiko
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Tanja Berlin hat einige Vorbilder. Das wohl bunteste ist nicht mal real: Pippi Langstrumpf. „Sie überzeugt mit Kraft, Ehrlichkeit und Unabhängigkeit. Außerdem ist sie wahnsinnig mutig“, sagt sie. Mut hat Tanja selbst bewiesen, als sie vor gut 200 Leuten die diesjährige Rede zum traditionellen Judika-Fest am Lilienthal-Gymnasium hielt.

Mit fester Stimme rechnet sie in ihrer Rede dann mit all den vermeintlichen Helden der heutigen Zeit ab. Darunter Edward Snowden, Barack Obama oder Jung-Stars wie Justin Bieber oder Miley Cyrus. Alles internationale Größen, die viele zu Helden idealisieren. Für Tanja allerdings nicht immer gerechtfertigt. Aber man müsse gar nicht unbedingt ins Ausland schauen. Unsere Politiker geben genug Angriffsfläche, wenn es um falsche Helden gehe. Als Beispiel dienten hier Karl-Theodor zu Guttenberg oder Sebastian Edathy. Auch über die katholische Kirche verlor sie das ein oder andere Wort.

Ein Rund-Um-Schlag, wenn man so will. Bei dem sie nicht nur mit nationalen und internationalen Stars abrechnete. Tanja lobte auch Menschen wie den Namensgeber ihrer Schule – Otto Lilienthal – oder den dänischen Admiral Carlson, dem zu Ehren das Judika-Fest im kommenden Jahr seit 300 Jahren stattfindet. Oder Charles Darwin. Alles Menschen, die ihrer Meinung den Titel Vorbild wirklich verdienen. „Es ist beschämend, dass ein Oscar heute mehr bedeutet, als ein Nobelpreis“, findet die Abiturientin.

„Wo sind sie geblieben, die Ideale?“, fragt Tanja in die Runde. Eine Antwort bekommt sie nicht, kann selbst auch keine geben. Doch „Helden sind sie nur solange, wie sie das tun, was wir von ihnen erwarten“, weiß die 18-Jährige. Auch da ist Pippi ein gutes Beispiel. Denn sie tat nie, was von ihr erwartet wurde. Sondern nur das, worauf sie Lust hatte und sie moralisch vertreten konnte. Es sei dahingestellt, dass das Mädchen mit den unterschiedlichen Strümpfen nur eine Kunstfigur ist. Für Tanja Berlin war sie schon als Kind ein Vorbild und ist es noch heute.