Flüchtlinge
Tierretter wollen sich um ukrainische Pferde kümmern
Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Susanne Böhm
Mehr und mehr Menschen aus der Ukraine erreichen in diesen Tagen Vorpommern. Nicht selten mit dabei: geliebte Haustiere, die die lange Reise aus dem Kriegsgebiet überstanden haben. Die Tierrettung Greifswald mit Reichweite bis nach Südvorpommern bereitet sich für die nächsten Wochen auf viele solcher Fälle vor.
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Warum sie nicht vor Ort helfen wollen
„Wir stellen uns auf eine Welle ein, die mit Sicherheit kommen wird“, sagte der Vereinsvorsitzende Klaus Kraft am Mittwoch. „Ich denke, in zehn bis zwölf Tagen wird es losgehen.“ Um dann nicht bei null anzufangen, sammeln die Tierretter ab sofort Geld- und Sachspenden. Der Verein habe sich entschieden, keine Hilfsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze zu bringen, sondern den Tieren und ihren geflüchteten Besitzern in Deutschland zu helfen.
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„Dort unten ist mit Sicherheit auch Hilfe notwendig, aber dort sind die großen Tierschutzvereine aus Westdeutschland schon stark vertreten. Es ist toll, was die dort machen, aber es bringt nichts, wenn wir uns gegenseitig auf den Füßen stehen.“
Tierfreundliche Haushalte werden gesucht
In Vorpommern wollen die Tierschützer Flüchtlinge mit Tieren in ihren Unterkünften besuchen, die Tiere untersuchen, eventuell zum Tierarzt bringen, Transporte zu Quarantäneunterkünften organisieren, selbst Quarantänezwinger anbieten und vieles mehr.
Außerdem suchen sie tierfreundliche Haushalte oder Ferienwohnungen, in denen Ukrainer mit Hunden, Katzen oder anderen Tieren unterkommen können – und zwar auf unbestimmte Zeit. „Die Leute wollen wieder nach Hause. Sie haben ihren Stolz und hatten ja nie vor, nach Deutschland ziehen, aber wann sie zurück können, weiß niemand.“
Tiere in allen Größen
Die Tierretter stellen sich auch auf die ganz großen Tiere ein. „Wir kümmern uns um alle, von der Fledermaus bis zum Elefanten.“ Mit Letzteren rechne man aktuell nicht unbedingt, sehr wohl aber zum Beispiel mit Pferden. Pferde und ihre Besitzer hätten es besonders schwer, schließlich könne man ein Pferd nicht mal eben in einer Transportbox unter den Arm klemmen.
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Viele Ukrainer seien so verzweifelt, dass sie ihre Pferde frei und damit ihrem Schicksal überlassen und hoffen, dass sich die Tiere allein durchschlagen können. Die Tierschützer gehen aber auch davon aus, dass manche Ukrainer ihre Pferde mit nach Deutschland bringen könnten. Entsprechende Signale gebe es. „Wir haben schon Kontakte zu Leuten aufgenommen, die bereit sind, an die Grenze zu fahren und drei bis vier Pferde abzuholen.“
Probleme mit Tollwut
Klaus Kraft weist ausdrücklich darauf hin, dass sich Ukrainer mit Tieren zuallererst beim Veterinäramt des Landkreises melden sollen. „Die Einreisebestimmungen wurden erleichtert, aber in der Ukraine sind Tollwutfälle aufgetreten.“ Unbedingt müsse ganz zu Anfang sichergestellt werden, dass keine Krankheiten übertragen werden können.
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Der Verein benötige für die Hilfsangebote vor allem Hunde- und Katzenfutter, Körbe, Bettchen, Decken, Näpfe, Leinen, Halsbänder und Transportboxen. Da die Spritkosten den Tierschützern sehr zu schaffen machen, können sie darüber hinaus jeden Euro gebrauchen. Wer sich einbringen möchte, der kann telefonisch über die 0151 21446269 oder per E-Mail an [email protected] Kontakt aufnehmen.