Internationales Trabant-Treffen

Trabis erobern endlich wieder Anklamer Flugplatz

Anklam / Lesedauer: 4 min

Die Aufbauarbeiten für das 27. internationale Trabant-Treffen auf dem Anklamer Flugplatz haben begonnen. Endlich, heißt es von den Vereinsmitgliedern nach zwei Jahren Zwangspause.
Veröffentlicht:20.05.2022, 05:38
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  • Author ImageAnne-Marie Maaß
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Gespanntes Warten am Mittwochabend an der Flugplatzabsperrung. Jetzt müssten sie doch gleich kommen. 18.30 Uhr war angesagt – das ist jetzt schon zehn Minuten her. Aber irgendetwas ist ja immer.

Der Motor vom LO, der nicht anspringt, ein kaputter Reifen, Stau auf der Ortsumgehung... was sie in all den vielen Jahren nicht schon erlebt haben beim Trabi-Treffen.

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Große Wiedersehensfeier

Und dann kam eben Corona. Aber eines steht fest: Stoppen lassen sich die angereisten Trabi-Enthusiasten aus Anklam, der Region und sogar aus anderen Bundesländern in diesem Jahr nicht mehr – von nichts. In diesem Jahr soll auf dem Anklamer Flugplatz endlich wieder geknattert werden.

Nach zwei Jahren Pause könnte es das beste internationale Trabant-Treffen überhaupt werden und das im 27. Jahr. Eine große Wiedersehensfeier für alle aus nah und fern, die solange auf diese paar Tage in Anklam gewartet haben.

Traurige Zwangspause ist vorbei

Und die zurückliegenden Monate waren durchaus hart. Im ersten Corona-Jahr brachte die kurzfristige Absage den Verein fast an den finanziellen Ruin. Ohne Spenden und die große Unterstützung von vielen Seiten wäre die Rettung kaum machbar gewesen.

2021 folgten dann ähnlich unsichere Zeiten. Kann gefeiert werden oder nicht und zu welchen Bedingungen? Der „Trabbi Buggy Club‘93“ ging auf Nummer sicher – kein Trabant-Treffen, noch nicht mal in der Planung. So blieb ein trauriges Jahr für die Pappenfreunde. All das soll nun aber vergessen sein: 2022 soll das Jahr für die Freunde alter Osttechnik auch in Anklam sein. Eine Woche fachsimpeln und feiern wie früher.

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Sachsen nehmen drei Wochen Urlaub für das Treffen

Und dann hört man auch schon die Motoren röhren von der nahen Ortsumgehung. Sie sind wieder da. Der erste Konvoi fährt auf den Platz. Allen voran Vereinschef Jens Rüberg. Ein Trabant nach dem nächsten, der LO, ein Wartburg samt Wohnanhänger: So fahren sie vor. Einen Tag später herrscht am Donnerstagvormittag bereits geschäftiges Treiben auf der frisch gemähten Wiese.

Thomas Holtz mit seinem Team baut bereits das 50 Meter lange Festzelt auf. Hier ist Muskelkraft und Routine gefragt. Zwei Tage dauert der Aufbau vom Zelt samt Bar und Versorgung – dann kann es losgehen. Auf dem Rasen sind derweil vier Vereinsmitglieder aus Sachsen mit Maßband und Absperrband unterwegs. Die Boxen für die Camper werden abgemessen und markiert.

Die Männer scherzen und arbeiten dennoch konzentriert. Anklam ist ihr Jahresurlaub. Drei Wochen haben sie sich für den Verein freigenommen. Eine Woche Aufbau, eine Woche, in der das Treffen läuft, eine Woche Nachbereitung. Positiv verrückt muss man dafür schon sein. Und genau dieser Leute bedarf es wohl auch, um über Jahrzehnte eine Veranstaltung solchen Ausmaßes im Ehrenamt auf die Beine zu stellen.

Viel Hilfe von Sponsoren für den Neustart

Zeitgleich baut eine Elektrofirma die Stromversorgung auf dem Platz auf. Die alten Notstromaggregate sind dafür nicht mehr notwendig. Dank des neuen Trafohäuschens fließt der Strom nun mucksmäuschenstill durch die Leitungen – ohne brummende Motoren mitten in der Nacht. Der Club kann so zudem allein 12 000 bis 15 000 Euro Dieselkosten sparen, die sonst durch die Aggregate gingen, rechnet Rüberg vor. Eine große Erleichterung sei das.

Auch sonst haben die Trabis in diesem Jahr wieder viel Unterstützung von Sponsoren bis zur Stadtverwaltung erfahren. Während nun rund 16 Clubmitglieder noch auf dem Platz rotieren und alles vorbereiten, reisen die ersten Gäste bereits am Wochenende an.

Abfeiern bei der ersten Airport-Dance-Night

Die Vorfreude aus allen Regionen sei riesig. Anreisevideos und Nachrichten überschwemmen seit gut zwei Tagen den Facebook-Auftritt des Trabbi-Buggy-Clubs. Die Trabis haben Bock und lassen sich in diesem Jahr nicht aufhalten. Das steht schon mal fest.

Extra-Tipp: Bevor das 27. internationale Trabant-Treffen beginnt, geht der Trabbi Buggy Club neue Wege und lädt mit namenhaften DJs wie Anastasia Rose bereits am Samstag, 21. Mai, zur ersten Anklamer Airport-Dance-Night ein. Dies ist eine Benefizveranstaltung für Vereine. Einnahmen werden als Spenden wieder ausgeschüttet.