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Deutschunterricht

Ukraine-Hilfe der Caritas sucht Unterstützer für Sprachkurse

Anklam / Lesedauer: 3 min

Die Deutschkurse für Geflüchtete bei der Anklamer Caritas haben eine hohe Nachfrage. Er werden weitere Freiwillige gesucht, die beim Deutsch lernen helfen können.
Veröffentlicht:02.08.2022, 05:40

Von:
  • Mareike Klinkenberg
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Nach ihrer ersten Deutschstunde dachte Elena noch, dass es völlig unmöglich wird, diese schwere Sprache jemals zu erlernen. Mitte Mai ist die 32-Jährige aus der südlichen Zentralukraine mit ihren zwei Töchtern aus dem Kriegsgebiet geflüchtet und schließlich in Anklam untergekommen. Nach ein paar Wochen im Deutschkurs ist die junge Mutter jedoch zuversichtlich. Sie erkennt langsam die Zusammenhänge und die regelmäßigen Lese- und Sprechübungen bei Gudrun Schwarz, die einen der Deutschkurse bei der Anklamer Caritas leitet, tragen langsam erste Früchte.

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Mit ihr im Deutschunterricht sitzt auch Sergej aus der Region Luhansk im Osten der Ukraine. Er ist erst Ende Juni in Anklam angekommen, ist dann jedoch so schnell wie möglich in den Sprachunterricht eingestiegen. Weil er ein Vorbild für seine Kinder sein will, sagt der 40-Jährige. Und weil er so schnell wie möglich Geld für seine Familie verdienen will und dazu ist die Sprache unabdinglich.

Die Rentnerin Margarit stimmt ihm zu. Mit ihren Deutschkenntnissen hat sie schon etwas Vorsprung, schließlich ist sie ja auch schon seit März in Anklam. Ihr machen dennoch die unterschiedlichen Artikel im Deutschen sehr zu schaffen. „Woher soll man wissen, welchen Artikel man braucht?“, wundert sie sich. Sobald man meint, man hätte es verstanden, gibt es schon wieder eine Ausnahme von der Regel, sagt die 62-Jährige, die aus dem Westen der Ukraine nach Deutschland gekommen ist. Trotz aller Schwierigkeiten eint die drei aber der Wille, ihr Leben hier in Anklam bald in die eigenen Hände nehmen zu können.

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Als Starthelfer in Sachen Sprache stehen ihnen und rund 20 weiteren Geflüchteten aus der Ukraine und auch aus Afghanistan, Gudrun Schwarz und Rolf Koehler zur Seite. Doch gerade das unterschiedliche Sprachniveau und die grundsätzlich verschiedenen Kenntnisse der Einzelnen machen den Unterricht in der großen Gruppe schwierig, bemängeln die Lehrer. Aus diesem Grund sucht die Caritas dringend weitere Freiwillige, die bereit und in der Lage sind, geflüchteten Menschen beim Erlernen der deutschen Sprache zu helfen.

Bedarf an Sprachkursen ist sehr hoch

Dabei soll es vor allem um die Betreuung Einzelner oder kleinere Gruppen gehen. Die Termine können ganz individuell und flexibel abgestimmt werden. „Die Geflüchteten sind oft hochmotiviert und wollen Deutsch lernen, vor allem um dann hier Arbeit zu finden. Der Bedarf ist so groß, dass wir ihm mit den bewährten Kräften nicht gerecht werden können“, heißt es vonseiten der Initiatoren. Ein pädagogischer oder sonstiger Abschluss ist keine Bedingung. Voraussetzung ist jedoch, dass man selbst Deutsch sprechen, schreiben und lesen kann und Lust hat, sich auf die Menschen, vor allem aus der Ukraine und Afghanistan, einzulassen.

Die Caritas würde in jedem Fall Räumlichkeiten für den Unterricht zur Verfügung stellen. Langjährige Ehrenamtler stehen außerdem beratend zur Seite und auch Unterrichtsmaterial könnte zur Verfügung gestellt werden.

Interessierte werden gebeten sich im Caritas Regionalzentrum Anklam unter der Telefonnummer 03971 20350 bei Alex Kühl zu melden.

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