Pommersche Kultur

Vater und Tochter finden nach Jahrzehnten im Museum zusammen

Anklam / Lesedauer: 3 min

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen viele pommersche Kulturgüter verschlungene Wege. Eines davon hat nun zurück nach Anklam gefunden. Dabei befand es sich schon ganz in der Nähe.
Veröffentlicht:18.12.2021, 06:39

Von:
  • Matthias Diekhoff
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Es ist eine Familien-Zusammenführung der ganz besonderen Art, die es jetzt im Museum im Anklamer Steintor gab. Und nebenbei geht es dabei auch darum, was mit pommerschen Kulturgütern nach dem Zweiten Weltkrieg geschah. Als im Sommer diesen Jahres Heinke Bentrup, mit ihrem Sohn Thomas, dem Museum drei Pastellbilder mit Anklamer Persönlichkeiten aus dem 18. Jahrhundert überreichte – darunter Bildnisse des ehemaligen Bürgermeisters Matthias Krause IV. und seiner Frau Ida – erzählte sie Dr. Wilfried Hornburg auch, dass ihre Mutter bereits in den 70er Jahren ein weiteres Bild auis dem Familienbesitz an die damals in Kiel ansässige Stiftung Pommern abgegeben hätte.

Anklamer Ratsherr, Kämmerer und Bürgermeister

Darauf abgebildet ist Michael Grischow, der Vater der Bürgermeistergattin Ida. Auch er muss eine verdienstvolle Persönlichkeit in Anklam gewesen sein. Er lebte von 1697 bis 1769 war Ratsherr, Kämmerer, Bürgermeister und schließlich sogar Landrat, berichtet Museumsleiter Wilfried Hornburg. Das Bild selbst wurde im Jahr 1765 von A.C. Schleyer in Öl gemalt und auf dem Rahmen befindet sich unter anderem ein Schild, das es als Geschenk aus dem Besitz der Familie Krause ausweist, wobei es sich um wohl Nachfahren der Anklamer Bürgermeister-Dynastie handeln dürfte.

A.C. Schleyer hat das Bild 1765 in Öl gemalt. (Foto: Matthias Diekhoff)

Die Bestände der Stiftung Kiel gingen in den 90er Jahren auf die Stiftung Pommersches Landesmuseum in Greifswald über, womit das Bildnis des Michael Grischow nach Jahrzehnten wieder nach Pommern zurückkehrte, ebenso wie viele Kunstschätze, die bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Stettin beheimatet waren. Den Gründungsbestand der Stiftung Pommern in Kiel bildeten nämlich Gemälde, Zeichnungen und Grafiken aus dem ehemaligen Städtischen Museum Stettin, die im März 1945 von der Oder nach Coburg gebracht und dort eingelagert wurden. Anfang der 1970er Jahre kamen sie dann nach Kiel und von dort nach Greifswald.

Dass Bild stammt offensichtlich aus dem Besitz der Familie Krause, deren Vorfahren in Anklam einige Bürgermeister stellte (Foto: Matthias Diekhoff)

Ein Anfrage von Wilfried Hornburg ergab dann, dass sich das bewusste Bild tatsächlich im Depot des Pommerschen Landesmuseums befindet. Und man konnte sich recht unkompliziert darauf einigen, dass es als Leihgabe im Museum im Steintor ausgestellt wird, freut sich der Museumsleiter. Dort hängt das Bild von Landrat Michael Grischow nun in einer Reihe mit den Abbildungen seiner Tochter Ida und seines Schwiegersohnes Matthias Krause IV. „Eine gute Lösung”, wie Wilfried Hornburg findet.

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