Wirtschaft
Vegane Joghurts aus Anklam kurz vor dem Produktionsstart
Anklam / Lesedauer: 3 min

Mareike Klinkenberg
Von vielen beinahe unbemerkt ist in den letzten Monaten im Gewerbegebiet in der Max-Planck-Straße eine topmoderne Produktionsstätte für pflanzliche Joghurtalternativen aus dem Boden gestampft worden. Auf 2000 Quadratmetern sollen im Unternehmen „Plant A” schon ab Februar auf Hafer- und Kokosbasis vegane Joghurts, Trinkjoghurts und Sauerrahm-Cremes hergestellt werden.
Und obwohl auch schon die ersten Probeläufe gemacht worden sind, wird in der Werkshalle, die neben Büros und Labor auch die eigentliche Produktionslinie sowie Verpackung und Kühllager beheimatet, noch an vielen Ecken gebaut. Rund 8 Millionen Euro werden an dieser Stelle gerade investiert und sogar eine zweite Werkshalle auf dem Gelände ist in der Planung so weit, dass sie bestenfalls noch in diesem Jahr begonnen werden soll.
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Stark wachsender Markt in Deutschland
Sharon Duhr, die Qualitätsmanagerin, ist eine von neun Mitarbeitern, die hier momentan den Aufbau koordinieren und gezielt auf den Produktionsstart hinarbeiten. Hinter „Plant A” stecke eine internationale Investorengruppe um den Geschäftsführer Norweger Harry Rønneberg, der in Anklam die optimalen Bedingungen für den Aufbau seines Produktionsstandortes vorfand, erklärt sie.
Die Nähe zu Skandinavien und dem osteuropäischen Markt macht die Peenestadt zu einem wichtigen Drehkreuz. Außerdem könnte man hier zu günstigen Preisen produzieren und zudem vom weltweit beachteten Image „Made in Germany” profitieren. „Deutschland selbst ist obendrein der am stärksten wachsende Markt für vegane Produkte”, weiß Sharon Duhr zu berichten.
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Produktion für Supermarkt-Ketten und Gastronomie
Die pflanzlichen Joghurtprodukte aus Anklam werden als sogenannte „Private Label”-Produkte verkauft. So werden die verschiedenen Rezepturen unter den Markennamen der verschiedenen Supermarktketten hergestellt oder im Gastronomiebereich vertrieben.
In der Praxis bedeutet das, dass bald bis zu 35 Tonnen alternative Joghurtprodukte in Anklam produziert, individuell verpackt und dann an die betreffende Handelskette ausgeliefert werden können. Als Erstes werden es wohl die Norweger sein, die den veganen Joghurt aus Anklam in ihren Supermarktregalen finden. In Deutschland kommt der erste Interessent für veganen Joghurt, laut Sharon Duhr, von „Plant A” aus dem Gastrobereich.
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9000 Joghurtbecher pro Stunde
Momentan laufe vieles parallel, meint sie. Um weitere Kunden zu gewinnen, bräuchten die Produkte weitere Qualitätssiegel, für mehr Zertifikate müssten sie eigentlich schon produzieren und bestenfalls schon auf dem Markt sein. Das Bio-Siegel ist ihnen aber schon sicher, weitere sollen bald folgen. Doch für einen reibungslosen Betriebsablauf und 9 000 gefüllte Joghurtbecher pro Stunde im Maximum würden auch noch rund zehn weitere Kollegen benötigt, macht die Qualitätsmanagerin deutlich.
Gesucht werden Produktionsmitarbeiter, Anlagenfahrer, Mitarbeiter im Labor, im Büro und in der Logistik. „Schön wären natürlich Erfahrungen in der Lebensmittelindustrie, aber wir freuen uns in einzelnen Bereichen auch auf Quereinsteiger.”