Sommerwetter
Verlängerung für eine bisher miese Bade–Saison
Loitz/Zarrenthin / Lesedauer: 4 min

Stefan Hoeft
Eigentlich sollte die Loitzer Badeanstalt mit dem Anbruch des Septembers ihre Tore schließen und für den Winterschlaf vorbereitet werden. Denn irgendwie waren alle nach diesem miesen vorpommerschen Sommer mit seinem vielen Regen und im Vergleich zu den Vorjahren kühlen Temperaturen froh, einen Schlussstrich zu ziehen.
Schlechtes Wetter wird teuer
„Wir sind gut gestartet in die Saison“, erinnert Christine Krüger, Geschäftsführerin von den Stadtwerken, an den noch so optimistisch stimmenden Juni. Doch zum Beginn der großen Ferien und damit der Hauptbadesaison schlug das Wetter deutlich um und wirkte alles andere als einladend.
Eine Entwicklung, die für das kommunale Tochterunternehmen auch finanzielle Folgen nach sich zieht. Schließlich obliegt ihm die Betreibung der kleinen Freizeitanlage, die direkt an die Peene grenzt. Wobei die Stadtwerke die Arbeiten vor Ort dem Team der Lexow Grundstücks– und Wohnungsbaugesellschaft mbH überlassen. „Das ist für uns immer ein Zuschussgeschäft“, macht Christine Krüger klar. Allein schon aufgrund des Alters der Freizeiteinrichtung und des damit zusammenhängenden Unterhaltungsaufwandes. Aber 2023 werde wohl mit einem überdurchschnittlichen Defizit aufwarten.

Zu heiß, um zu schließen
Daran könne auch der Umstand nichts ändern, dass nun offensichtlich noch ein schöner und warmer Spätsommer aufzieht, der die Schließungspläne über den Haufen geworfen hat. Schließlich dürfte das aktuelle Wetter manchen zu einem Abstecher ans beziehungsweise ins Wasser animieren. In Absprache mit Dietmar Lexow habe die Geschäftsführung wegen der prognostizierten Temperaturen von bis um die 30 Grad Celsius kurzfristig entschieden, die Badeanstalt bis zum Ende der Woche geöffnet zu lassen, so Krüger. Und wenn die Meteorologen noch viel mehr solche Tage wie gerade versprechen? „Dann wird neu nachgedacht.“
Festival an der Badeanstalt
In der Badeanstalt Zarrenthin nahe dem benachbarten Jarmen war derweil schon lange klar, dass die Saison weit über den August hinaus dauert, wie Grit Gawrich erklärt, Bürgermeisterin der Betreiber–Gemeinde Bentzin. Schließlich findet am zweiten September–Wochenende das nächste „Wasted in Jarmen“ statt, und das Festivalgelände reicht wieder bis an den Kiessee heran, die Freizeiteinrichtung ist voll in das Veranstaltungskonzept integriert — samt Bühne und Arschbomben– Contest. Überdies gingen die Nachfragen für den Zeltplatz dort über die Sommerferien hinaus, sodass erst Mitte September der Abbau anvisiert war.

Inzwischen wackelt dieser Termin allerdings, und das nicht allein wegen der Wetterprognosen. „Es gibt auch noch Tauchlehrgänge, sodass wir überlegen, bis Ende des Monats aufzulassen“, berichtet das Dorfoberhaupt. Zumindest in abgespeckter Form. Denn der Zapfenstreich in der Badeanstalt bedeute normalerweise nicht nur den Abbau der Strandkörbe und des sonstigen Inventars auf dem Gelände, sondern auch die „Stilllegung“ des Multifunktionsgebäudes — inklusive seiner Toiletten und Waschmöglichkeiten. „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“
8000 Euro auf dem Parkplatz eingenommen
Natürlich hofft sie, mit dieser Entscheidung bei Sonnenschein und guten Außentemperaturen noch etwas mehr Geld in die Kasse zu spülen, nachdem der Kälteeinbruch in der Hauptsaison die Bilanz ziemlich eingetrübt hat — insbesondere bei den Erträgen aus dem Parkplatz–Ticketautomaten. Der „sammelte“ 2022 immerhin an die 12 000 Euro ein, dieses Jahr waren es Ende August gerade mal rund 8000 Euro.
Andererseits profitiere Bentzin von der nach der Corona–Krise nun deutlich spürbar höheren Frequenz, was die Nutzung des Areals für Veranstaltungen angeht. Da nämlich greife neuerdings eine Vereinbarung, dass pro Besucher von den Organisatoren ein Euro an die Gemeindekasse abzuführen ist. Das brachte bereits einige Tausender ein und dürfte jetzt mit dem „Wasted in Jarmen“ nochmals einen kräftigen Zuwachs auf der Haben–Seite bedeuten. Sodass die Saison am Ende keinesfalls so mies daher kommen könnte wie mit Blick aufs Wetter befürchtet — wenigstens finanziell.