Ferienkurs

Von London nach Libnow – Angehende Komponisten im Herrenhaus

Libnow / Lesedauer: 3 min

Am Wochenende beginnt im Herrenhaus eine neue Konzertreihe, die sich der Neuen Musik widmet. Dabei werden auch Stücke der Teilnehmer des aktuellen Ferienkurses zu hören sein.
Veröffentlicht:13.07.2022, 12:28

Von:
  • Matthias Diekhoff
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Nachdem sich die Konzerte mit eher klassischer Ausrichtung im Libnower Herrenhaus zu einer festen Größe in der regionalen Musikszene entwickelt haben, steht nun im wahrsten Sinne des Wortes etwas Neues an.

Künftig will man sich dort nämlich in einer zweiten Konzertreihe unter dem Titel „Kaskade” der sogenannten Neuen Musik widmen. Los geht es damit schon am kommenden Sonnabend, 16. Juli, um 16 Uhr. Dann will der Berliner Komponist und Pianist Andreas F. Staffel dem Publikum die Neue Musik näher bringen.

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Atonales Klavierstück und Etüden

Unter anderem spannt er einen Bogen vom atonalen Klavierstück „Graue Wolken” von Franz Liszt über Stücke des russischen Komponisten und Mystikers Alexander Scriabin bis hin zu den Études von Claude Debussy. Zudem stehen Stücke der Teilnehmer des Ferienkurses Komposition auf dem Programm, der in dieser Woche im Libnower Herrenhaus von Andreas F. Staffel gegeben wird.

Die Teilnehmer, das sind Eleanor Kavanagh-Brown, die extra für den Kurs aus London gekommen ist, Alex Burik aus der Nähe von Frankfurt am Main und Julius Tiede aus Rostock. Sie alle machen Musik und haben sich bereits mehr oder weniger intensiv mit Komposition beschäftigt. Nach Libnow sind sie unter anderem gekommen, um ihren „Horizont zu erweitern”, wie Alex Burik erzählt. Er selbst schreibe bereits Songs für seine Band und wolle nun seine Fähigkeiten auch in Richtung Neuer Musik erweitern.

Wie wird aus einer Idee Musik?

Im Wesentlichen gehe es bei dem Ferienkurs darum, wie aus einer Idee oder Inspiration ein Musikstück wird, erklärt Andreas F. Staffel, und auch darum wie man sie für verschiedene Instrumente zu Papier bringt. Dafür will er den jungen Teilnehmern die entsprechenden klassischen und modernen Werkzeuge an die Hand geben.

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Vormittags werde an den aktuellen Kompositionen der Teilnehmer gearbeitet und abends Musik gehört, um an ausgewählten Stücken zu erfahren, wie früher komponiert wurde und wie sich diese Kunst im Laufe der Zeit entwickelt hat. Dazwischen bleibe auch noch Zeit für Ausflüge in die nähere Umgebung, wie zum Beispiel an den Pinnower See zum Baden.

Der Kurs sei eben auch eine Mischung aus Lernen und Freizeit, wofür das Libnower Herrenhaus hervorragend geeignet sei, schwärmt Andreas F. Staffel. Zudem sei die Veranstaltung als Pilotprojekt zu verstehen, so der Komponist, der in Berlin die Musikschule „ Orpheo“ leitet. Er zumindest könne sich vorstellen, weitere Kurse in der vorpommerschen Idylle zu geben.

Keine Angst vor neuen Tönen

Dass es künftig in Libnow regelmäßig Konzerte mit Neuer Musik geben soll, geht auf eine Initiative von Hausherr Siegmund Lorenz zurück, der festgestellt habe, dass es bei den Besuchern der bisherigen Herrenhauskonzerte auch Interesse an Neuer Musik gibt. Dem entsprechend ist er auch auf die Resonanz zum Auftakt der „Kaskade” gespannt, bei der Andreas F. Staffel eine kundige Einführung in die Materie geben will. Das auch, um den Zuhörer ein bisschen die „Angst vor der Neuen Musik” zu nehmen, wie er hofft.

Eine Sache wird trotz aller Neuerungen wie von den bisherigen Herrenhauskonzerten gewohnt ablaufen: Eine Stunde vor Konzertbeginn, also ab 15 Uhr, gibt es erstmal Kaffee und Kuchen.