Pokal des Landrates
Warum der Feuerwehr-Nachwuchs Schläuche knotet und auf Tennisbälle zielt
Greifswald / Lesedauer: 3 min

Stefan Hoeft
So viele junge Feuerwehrwehrleute auf einem Fleck wie an diesem Wochenende in Greifswald hat es wohl selten in Vorpommern gegeben. Grund für diese Ansammlung des Nachwuchses der ehrenamtlichen Löschtruppe war der in der Hansestadt ausgetragene Wettkampf um den Pokal des Landrates.
Mit dem Zugseil über den Ryck
Insgesamt seien 62 Mannschaften mit um die 650 Teilnehmern an den Start gegangen, berichtete der stellvertretende Kreisjugendfeuerwehrwart Reiner Köditz aus Tutow, der zum Organisationsteam gehörte. Alle fünf Minuten hätten sich jeweils zwei neue Mannschaften auf die rund sechs Kilometer lange Route begeben.

Die führte vom Museumshafen nördlich des Ortes und des Rycks erstmal gen Westen, um dann über einen Deich genau auf den Fluss zuzusteuern. Denn dessen Querung mittels Boot und Zugseil stellte eine der Prüfungen unterwegs dar. Zuvor mussten schon drei Schläuche verflochten werden. Am anderen Ufer ging es auf den Wall und ihm folgend einmal um die Greifswalder Altstadt, immer wieder von neuen Aufgaben unterbrochen.
Per Kübelspritze Tennisbälle „abschießen“
So galt es beispielsweise am Tierpark, einen Schlauch möglichst genau so auszurollen, dass dessen Ende ein markiertes Sprossenfenster einer längs gestellten Leiter traf. Am Bahnhof waren die sogenannten Stiche und Bunde zu meistern, also fachgerechte Knoten, danach ging es an die Kübelspritze. Mit deren Wasserstrahl nämlich sollten in einer bestimmten Zeit so viele Tennisbälle wie möglich von Absperrkegeln „geschossen“ werden. Auch das richtige Sichern von Saugschläuchen brachte Punkte, genauso wie ein Staffellauf, bei dem ein Hindernisparcours auf die Akteure wartete.

Nach diesen eher Geschicklichkeit und körperliche Fähigkeiten fordernden Disziplinen wartete sozusagen als Finale ein Wissensquiz rund um das Thema Feuerwehr auf alle, bevor der Marktplatz als Zielort angesteuert werden konnte. In der Regel benötigten die Jungen und Mädchen bis dorthin zwischen zweieinhalb und unter drei Stunden, erläuterte Reiner Köditz.
Viel Lob für die freiwilligen Helfer
Möglich sei diese Veranstaltung nur durch viele freiwillige Helfer sowie das große Personalaufgebot der Stadt Greifswald und ihrer Feuerwehren gewesen, unterstrich er. Dazu zählte ebenso die Technikschau mit Einsatzfahrzeugen auf dem Marktplatz und die Verpflegung durch das DRK, das zum Mittag Nudeln mit Tomatensoße kredenzte.

Auch von den Teilnehmern gab es eine Menge Lob zu hören, zumal die Ausrichter sogar auf die unterschiedlichen Altersgruppen in den Nachwuchsabteilungen eingestellt waren ‐ unter anderem mit entsprechend kleineren Schläuchen. „Das war alles wirklich sehr gut organisiert“, äußerte beispielsweise Völschows Bürgermeister Thomas Breitsprecher, selbst aktiver Feuerwehrmann und einer der Betreuer der Abordnung aus seiner Kommune.
Völschower auf Platz sechs
Die rückte mit gleich 19 jungen Leuten an und konnte sogar zwei Teams ins Rennen schicken. Wovon eines in der Endabrechnung den 38. Platz belegte, das andere hingegen den sechsten. Auch eine Loitzer Vertretung schaffte es mit Rang zehn in die Top Ten, die zweite landete an 57. Stelle. Der Brandbekämpfer-Nachwuchs der Gemeinde Sassen-Trantow wiederum reihte sich an Stelle 45 ein, der von der Feuerwehr Kruckow-Schmarsow zehn Plätze dahinter. Doch letztlich zählte für die meisten der Spaß an diesem Tag.
Gewonnen hat den Wettkampf, bei dem erstmals ein Wanderpokal mit nach Hause genommen werden konnte, übrigens die Jugendfeuerwehr Ducherow, gefolgt vom Vorjahressieger Liepgarten und einem Team aus Karlshagen.