Rückblick
Was war eigentlich vor 25 Jahren in Anklam los
Vorpommern / Lesedauer: 2 min

Matthias Diekhoff
Man kann das Lilienthal-Center am Anklamer Markt nun schön finden oder auch nicht. Vor 25 Jahren ging die Aufregung um den Bau noch weit über Fragen des guten Geschmacks hinaus. Wie geschmiert lief das Projekt offenbar schon längere Zeit nicht, als der damalige Bauherr Helge Thran sich im Oktober 1996 vom Generalauftragnehmer, dem italienischen Baukonzern ITC, trennte. Wochen zuvor war bereits der Architekt gefeuert worden.
Fünf Millionen Mark im Rückstand
Hintergrund der Querelen war die Zahlungsmoral des Konzerns gegenüber den Subunternehmern. ITC wiederum war der Ansicht, dass der Bauherr noch fünf Millionen Mark im Rückstand sei. Dennoch war man optimistisch, das Center bis zum 1. Dezember des Jahres öffnen zu können. Als Hauptmieter standen seinerzeit Woolworth und Kaisers auf der Matte.

Wie die „Blechbüchse” in Zinnowitz entstand
Unterdessen wurden an der Vorpommerschen Landesbühne weitreichende Pläne geschmiedet. Neben Heringsdorf sollte in der kommenden Saison ein weiteres Ostseebad bespielt werden. Peenemünde, Karlshagen und Ückeritz hätten sich bereits um Gastspiele bemüht, erklärte Intendant Wiolfgang Bordel. Und in Zinnowitz stünden dafür sogar eine Blech-Halle und die Ostseebühne zur Verfügung. Dass daraus mal die „Blechbüchse” und vor allem die „Vineta-Festspiele” werden würden, ahnte damals wohl nur die Weitsichtigsten.

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Durchwachsene Ernte-Bilanz
Die Landwirte der Region zogen derweil eine eher durchwachsene Bilanz. Es habe kaum einen landwirtschaftlichen Betrieb im Bereich Anklam und Wolgast gegeben, der keine größeren Ernteverluste gehabt hätte, hieß es damals vom Bauernverband. Schuld daran seien vor allem die widrigen Umstände bei der Ernte von Wintergerste und Raps gewesen. Auf einigen Flächen hätte gar nichts geerntet werden können und auf anderen nur zehn Dezitonnen pro Hektar unter dem Schnitt.
