Lernort-Eröffnung

Wehrmachtsgefängnis in Anklam soll mehr als ein Mahnmal sein

Anklam / Lesedauer: 2 min

Für Schulklassen ist ein Besuch des ehemaligen Wehrmachtsgefängnisses oftmals ein eindrückliches aber auch bedrückendes Erlebnis. Ein neuer Lern-Raum ist nun fertig.
Veröffentlicht:17.09.2021, 17:14
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Von:
  • Author ImageAnne-Marie Maaß
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Unermüdlich hat sich die Stiftung des Zentrums für Friedensarbeit in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten dafür eingesetzt, dass einer der eindrücklichsten und grausamsten Orte der Stadtgeschichte nicht nur den Menschen in Anklam, sondern auch in der Region und darüber hinaus im Gedächtnis bleibt.

Was ging hinter den Backsteinmauern vor?

Mit dem Wehrmachtsgefängnis besitzt Anklam als einzige Stadt Deutschlands ein Mahnmal, in dem so authentisch die Gerichtsbarkeit während des Nazi-Regimes deutlich wird. Dabei gab es bis in die 60er Jahre hinein nahezu keine greifbaren Erkenntnisse über das Gebäude und die Vorgänge in den hohen Backsteinmauern, berichtet der stellvertretende Stiftungsvorsitzende Uwe-Ulrich Schulz.

Heutzutage sieht das anders aus. Gerade in den vergangenen gut fünf Jahren konnten die Räumlichkeiten im Erdgeschoss so weit hergestellt werden, dass diese als Veranstaltungs- und Ausstellungsstätte wirklich nutzbar sind. Am Donnerstag konnte zudem ein weiterer wichtiger Baustein für das Friedenszentrum speziell für die Arbeit mit Schulklassen eingeweiht werden – der neue Schulungs- und Seminarraum im Erdgeschoss ist baulich fertiggestellt.

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Mit 60.000 Euro gefördert

Rund 60.000 Euro wurden für die Herrichtung der Großraumzelle investiert. Gefördert wurde das Projekt von der Landeszentrale für politische Bildung und aus dem Vorpommernfonds. Aus Schwerin erhofft sich das Friedenszentrum und die Stadt Anklam künftig weitere Rückendeckung. Der Ankauf des Gebäudes durch die Stadt steht kurz bevor – auch dafür gibt es finanzielle Unterstützung.

Das Ziel aller Beteiligten sei es, das Wehrmachtsgefängnis in Zukunft weiter als Mahn- aber auch als Lernort auszurichten und so die weiteren Ebenen des Gebäudes für die Bildungsarbeit und auch für die Kultur zu erschließen. Auch eine Vernetzung der Gedenkstätten im Land soll weiter vorangebracht werden. Speziell in Anklam müsse dafür allerdings auch wissenschaftliche Arbeit vor Ort erfolgen und diese personell untersetzt werden. „Zu erforschen gibt es über diesen besonderen Ort der deutschen Geschichte noch einiges“, ist Uwe-Ulrich Schulz überzeugt.

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