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Achtung, Sau!

Wildschweine erobern Greifswald - Grundstück nicht betreten

Greifswald / Lesedauer: 3 min

Greifswald wird als Wohnort immer beliebter, auch bei den Wildschweinen. Die Stadt bittet Einwohner nun, einen großen Bereich nicht mehr zu betreten.
Veröffentlicht:20.01.2021, 06:23

Von:
  • Stefan Hoeft
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Dass der vorpommersche Kreissitz Greifswald stetigen Zuzug an Einwohnern verbuchen kann, ist unübersehbar. Sowohl an den offiziellen Statistiken als auch der Ausdehnung der Eigenheim-Gebiete. Doch nicht nur die Art Homo sapiens besiedelt immer mehr Flecken in der Universitätsstadt und an ihren Rändern, zunehmend finden auch Tiere Gefallen am Leben dort – von diversen Vogelarten über Marder und Fuchs bis hin zu Rehen und Wildschweinen.

Ein Keiler stolziert zum Sport

Nicht umsonst beschäftigt die Kommune mit Heiko Gust einen eigenen Wildtiermanager. Denn diese Sorte Neubürger bringt zahlreiche Probleme mit sich, die sich gerade bei den größeren Gattungen zu echten Gefahren auswachsen können. Das gilt besonders für die gewichtigen und wehrhaften Schwarzkittel.

Schon seit Längerem tauchen immer wieder Fotos und Videos von Bachen mit Überläufern und Frischlingen im Schlepptau auf, welche die Stadt selbst am helllichten Tag durchstreifen. Vermenschlicht betrachtet ließe sich fast meinen, die Borstenviecher würden den Lebensstil ihrer zweibeinigen Zeitgenossen kopieren. Da stolzierte beispielsweise ein Keiler zum Sport, wurde das Volksstadion aus Angst vor dessen Hauern geschlossen. Dann tauchte mal eine Rotte am Sparkassen-Center an der Schönwalder Straße auf, weitere Tiere an der Uni-Bibliothek. Von den Borstenviechern, die durch Wohnviertel streifen, ganz zu schweigen.

Bache hat sich niedergelassen in der Stadt

Gerade zum Winter hin ziehen sich diese Vierbeiner wieder vermehrt ins Greifswalder Stadtgebiet zurück, weiß Experte Gust. Nicht zuletzt wegen des hohen Futterangebots. Gust appelliert aus aktuellem Anlass an alle Einwohner, sich vor allem in der Dunkelheit und auf nicht beleuchteten Wegen achtsam zu verhalten. Eine besondere Warnung ließ der Mann jetzt für den Bereich zwischen der Warschauer Straße, dem dortigen Garagenkomplex und der Sporthalle des Berufsbildungswerkes veröffentlichen. Unweit von Stadionkomplex und Freizeitbad hat sich nämlich eine Bache niedergelassen – offenbar, um mitten in der Zivilisation ihre Frischlinge zur Welt zu bringen.

„Wir bitten die Einwohner unbedingt, dieses Grundstück für die kommenden drei Monate zu umgehen und nicht zu betreten und vor allem Hunde an der Leine zu halten“, heißt es in der Pressemitteilung. „Bachen, die sich bedroht fühlen und ihre Jungen verteidigen, können für Mensch und Tier gefährlich werden.“ Eine andere Möglichkeit scheint die Kommune derzeit nicht zu sehen, weil das Tier weder vergrämt und schon gar nicht gejagt werden könne: Laut Bundesjagdgesetz gilt ein Elterntierschutz, was ein Vorgehen gegen das Muttertier verbietet. Stattdessen kündigte der Wildmanager zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen an. „Es sollen jetzt schnellstmöglich Zäune aufgestellt werden, um zu gewährleisten, dass die Rotte nicht auf die angrenzenden Wege gelangt und stattdessen in den Stadtpark entweichen kann.“

Greifswald wird die Schweine nicht los

Dauerhaft wieder los wird der Kreissitz seine vierbeinigen Einwohner wohl kaum. Aber die Menschen könnten zumindest dafür sorgen, dass die Verlockungen für die Tiere nicht noch zunehmen, zeigt sich Heiko Gust überzeugt. „Deshalb bitte ich noch einmal ausdrücklich darum, Mülleimer und Komposthaufen im gesamten Stadtgebiet verschlossen zu halten und die Tiere nicht zu füttern.“