Vermutlicher Wolfsriss
Zerfleischtes Reh mitten im Dorf — Wolf vermutet
Ducherow / Lesedauer: 3 min

Anne-Marie Maaß
Immer wieder war in der vergangenen Woche von vermutlichen Wolfrissen in Mecklenburg–Vorpommern zu hören. Nun hat die Wolfsthematik augenscheinlich auch Ducherow erreicht. Ein zerrissenen Reh wurde am Freitagmorgen nahe dem Sportplatz gefunden.
Damit liegt der Fundort auch unweit von der Kita, einer betreuten Wohneirichtung, der Diakonie sowie dem Spielplatz an den Wohnblöcken. Von einer Ortsrandlage sei hier keine Rede mehr, macht Ducherows Bürgermeister Bernd Schubert unmissverständlich klar.
Ergebnis der DNA–Probe steht noch aus
Der Wolfbeauftragte sei am Freitag bereits vor Ort gewesen und habe die Überreste begutachtet. Es sei mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Wolf auszugehen, gibt Bernd Schubert das Fazit wieder. Das erlegte Tier sei nahezu zerfetzt worden, dazu sei ein Hund nicht in der Lage, berichtet er von der ersten Einschätzung des Fachmannes. Eine DNA–Probe soll nun in den kommenden Tagen noch Aufklärung geben, um welchen Wolf es sich handelt und zu welchem Rudel er gehört.
Bürgermeister fordert Konsequenzen
Was mit dem Tier passieren soll, ist für Schubert klar. „Wenn der Wolf so nah am Ort jagt, kann niemand sicherstellen, was passiert. Da helfen auch keine Beruhigung, dass er das Reh vermutlich aus einem Rapsfeld am Ortsrand heraus verfolgt hat. So oder so ist der Fundort mitten im Ort für mich, hier kann man nicht von Waldrandlage, wie es etwa Heidemühl oder den Heidberg betrifft, sprechen“, sagt Schubert. Dementsprechend richtet er auch seine Aufforderung an die Landesregierung nun zu handeln.
CDU–Politikerin macht Druck
Unterstützung bekommt es dort schon mal von seinen Parteigenossen aus der CDU–Fraktion. Beate Schlupp als artenschutzpolitische Sprecherin der CDU–Landtags–Fraktion macht bereits Forderungen auf — auch wenn ein Wolfsriss noch nicht zu hundert Prozent bestätigt ist. Sie sieht die Bevölkerung in Vorpommern „stark beunruhigt“, erklärt die Politikerin.

„Offensichtlich haben die Wölfe die Scheu vor den Menschen und insbesondere ihren Siedlungen verloren. Sie dringen in Ortschaften ein, um ihre Beutetiere zu erlegen. Aussagen des zuständigen Ministers und von selbst ernannten Wolfsexperten, wonach Wölfe diese Bereiche meiden würden, werden wieder einmal ad absurdum geführt“, schließt sie. Entnahmen müssten bei auffälligen Tieren schneller und konsequenter durchgeführt werden, so die Forderung.
„Deshalb möchte ich noch einmal daran erinnern, dass den Menschen mit Beginn der Wiederansiedlung des Wolfes in Mecklenburg–Vorpommern durch den schon damals zuständigen Minister versprochen worden ist, dass ein einigermaßen konfliktfreies Nebeneinander von Mensch und Wolf durch ein entsprechendes Wolfsmanagement möglich sei. Jetzt ist es höchste Zeit, dieses Versprechen auch einzulösen“, schließt Schlupp.