Zuckerfabrik setzt bei Bio-Rüben auf Hackroboter
Anklam / Lesedauer: 3 min

Matthias Diekhoff
Rüben hacken – einige der Menschen im besten Alter, die auf dem Land aufgewachsen sind, werden sich vielleicht noch an diese Tätigkeit erinnern, die sich zumindest unter jungen Leuten nicht unbedingt großer Beliebtheit erfreute.
Mehr lesen: Zuckerrüben - warum das Hacken immer wichtiger wird
Und der eine oder andere wird sich vielleicht gefragt haben, warum es für solche stumpfsinnigen, wenn auch notwendigen, Maßnahmen keine Roboter gibt. Inzwischen gibt sie tatsächlich und die Anklamer Zuckerfabrik hat ein besonderes Interesse an diesen Maschinen.
Teurer Kampf gegen Unkraut
Die Cosun Beet Company Anklam plant nämlich, ab 2023 erstmals ökologisch angebaute Zuckerrüben zu Bio-Zucker zu verarbeiten. Allerdings stelle „die Beikrautkontrolle eine große Herausforderung” dar, heißt es vom Unternehmen.
Mehr lesen: Was die Anklamer Zuckerfabrik Rückkehrern zu bieten hat
Die mechanischen Hackgeräte, die im Bio-Anbau vorwiegend eingesetzt werden, würden lediglich das Unkraut zwischen den Zuckerrübenreihen beseitigen. In der Reihe müsse nach wie vor per Hand gehackt werden. Somit stelle die Unkrautbekämpfung einen enormen Kostenfaktor dar.

Künstliche Intelligenz fürs Feld
Um den Handarbeitsaufwand durch neue Anbaumethoden und Technologien zu reduzieren, gibt es das gemeinsame Projekt „Robo Bio-Rübe MV” der Zuckerfabrik mit dem Saatgutzüchter KWS und dem Gut Ahrensberg. Gefördert durch das Land Mecklenburg-Vorpommern werden dabei der Einsatz und die Entwicklungsmöglichkeiten des Hackroboters Farming GT der Firma farming revolution untersucht.
Mehr lesen: Kommt in Zukunft „grüner” Bio-Kraftstoff aus Vorpommern?
Dieser kann dank Kameras und künstlicher Intelligenz Rüben und Unkraut unterscheiden. Daneben habe sich ein weiterer Roboter beim Anbau von Bio-Rüben bewährt: der Farmdroid, welcher GPS-basiert arbeitet, Rüben eigenständig legt und anschließend das Beikraut zwischen den Rübenreihen und in der Reihe hackt.
Suche nach innovativen Lösungen
Beide Roboter wurden nun während eines Feldtreffens vorgeführt. Daneben haben Saatgutzüchter ihre entsprechendne Sorten vorgestellt. Das auch vor dem Hintergrund, dass 2022 das letzte Testanbaujahr ist, wenn im kommenden Jahr zum ersten Mal Bio-Rüben in Anklam verarbeitet werden sollen.
Zudem hatten die Teilnehmer des Feldtages Gelegenheit, sich zur mechanischen Unkrautbekämpfung oder zu den Vor- und Nachteilen verschiedener Sorten auszutauschen, schließlich seien Bio-Betriebe immer auf der Suche nach innovativen Lösungen, die den Bio-Anbau noch erfolgversprechender machen, heißt es von der Zuckerfabrik.
Pilotprojekt läuft noch bis Oktober
Damit dort im kommenden Jahr tatsächlich Bio-Rüben verarbeitet werden können, müssen in der Region allerdings auch genug davon zur Verfügung stehen, daher seien auch alle Landwirte eingeladen, „sich unerschrocken für den Bio-Anbau zu entscheiden” und diesen Weg gemeinsam zu beschreiten.
Das Projekt „Robo Bio-Rübe MV” wird mit 50.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und aus nationalen Mitteln gefördert. Es läuft noch bis zum 31. Oktober 2022 und soll auch die breitflächige Markteinführung des Hackroboters im ökologischen Zuckerrübenanbau im Land vorantreiben.