Ausbildung
Zwei Berufsmessen am gleichen Tag irritieren Handwerker
Anklam / Lesedauer: 3 min

Anne-Marie Maaß
Dass sich junge Leute ausreichend über Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten informieren sollen, unterstützt Christian Witt, Tischler und stellvertretender Innungsobermeister seiner Zunft, ausdrücklich. Auch deshalb gehört das Klappern bei der Lehrlingsgewinnung längst zum Geschäft.
„Egal, ob am Ende ein Azubi im eigenen Betrieb anfängt, es geht darum, das Handwerk zu vertreten und für seinen Handwerksberuf Werbung zu machen”, erklärt er. Die Teilnahme an der Anklamer Ausbildungsmesse AJA im Volkshaus in der vergangenen Woche stand deshalb für ihn nicht zur Debatte, sondern war gewissermaßen eine Sache der Ehre. Zumal die Messe als solche auch sehr gelungen war, betont der Handwerker.
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Festgefahrene Denkmuster brechen
Irritiert habe ihn jedoch, als er erfuhr, dass in der Stadt quasi gleichzeitig zwei Ausbildungs-Infoangebote stattfanden. So hatte das Gymnasium einen eigenen Berufsorientierungstag organisiert. „Das macht mich eigentlich traurig, da ja längst nicht alle Abiturienten und Gymnasiasten am Ende studieren und sich ebenso für ein Handwerk interessieren könnten. Außerdem haben deshalb auf der großen Messe im Volkshaus so auch Unternehmen gefehlt, die dafür am Gymnasium präsent waren”, erklärt Witt.
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Dabei müssten aus seiner Sicht gerade beim Thema Ausbildung wirklich alle an einem Strang ziehen. „Der alte Spruch, du musst weg aus der Region, um was werden zu können, stimmt längst nicht mehr. Das gilt vielleicht noch für wirklich ausgefallene Berufszweige, aber sonst gibt es hier alle Möglichkeiten, sich zu entwickeln. Das gilt es nun auch den Leuten zu zeigen und die festgefahrenen Denkmuster, die vielleicht noch bei einigen existieren, zu brechen”, animiert er. An dieser Stelle sei aber eben ein breites Angebot für alle Schüler der Region bei solchen Ausbildungstagen besonders wichtig.
Corona-Pech oder fehlende Abstimmung?
In diesem Punkt sind sich wohl auch Cindy Ohm, Lehrerin am Anklamer Gymnasium und zuständig für die Berufsorientierung an der Schule, und Axel Heeger vom Sozialbereich der Anklamer Stadtverwaltung mit dem Handwerksmeister einig. Ebenso zeigen auch sie sich unglücklich mit der Dopplung der Veranstaltungen – das sollte so aber auf keinen Fall mit Absicht geschehen, betonen sie, und es habe keinerlei Intention gehabt. Es sei viel mehr Pech gewesen.
Durch die Corona-Pandemie habe die AJA etwa nicht wie sonst im März stattfinden können. Dass nun ausgerechnet beide Veranstaltungen auf einen Tag fielen, sei mehr ein dummer Zufall gewesen. Als man gegenseitig von den Organisationen gehört habe, seien beide Aktion schon zu weit vorangeschritten gewesen, um etwas zu ändern oder abzusagen.
Terminwahl künftig besser abstimmen
Künftig sollen so ganz klar auch die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums die Ausbildungsmesse im Volkshaus besuchen können. Für die Elftklässler soll es zudem den zusätzlichen Infotag an der Schule geben, da die Resonanz von allen Seiten sehr positiv war. Bei der Terminauswahl wolle man sich künftig besser absprechen und auch so die Kommunikation verbessern.
Immerhin, das Anliegen ist bei allen Beteiligten ja schließlich gleich – den Schülern einen bestmöglichen und gut informierten Start nach der Schullaufbahn ermöglichen – egal ob in Beruf oder Studium.