Sonntagsfrage
AfD in Brandenburg im Moment die stärkste Partei - SPD abgeschlagen
Potsdam / Lesedauer: 3 min

Benjamin Lassiwe
Die AfD ist stärkste politische Kraft in Brandenburg. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „INSA Consulere“ im Auftrag des Nordkurier hervor. Wären am kommenden Sonntag Landtagswahlen in Brandenburg, käme die AfD demnach auf 25 Prozent der Wählerstimmen. Denselben Wert erreichte sie schon im Oktober in einer Insa–Umfrage (damals im Auftrag der Bild-Zeitung). Bei den Landtagswahlen 2019 war die AfD auf 23,5 Prozent der Stimmen gekommen.
Für die Erhebung waren in der Zeit vom 27. März bis 4. April insgesamt 1000 Brandenburgerinnen und Brandenburger befragt worden. Im kommenden Jahr stehen Landtagswahlen an.
SPD stürzt in der Wählergunst ab
Die einst in Brandenburg dominante SPD von Ministerpräsident Dietmar Woidke stürzt dagegen — analog zum Bundestrend — auch in der Gunst der Brandenburger Wähler ab: Insa sieht sie derzeit nur noch bei 21 Prozent der Wählerstimmen, im Oktober lag sie bei 22 Prozent. Bei den Landtagswahlen 2019 hatte sie noch 26,2 Prozent erhalten. Die eigene Marke, die „Brandenburg–Partei“ zu sein, werden die Sozialdemokraten so kaum halten können.
Morgenluft wittern kann die Brandenburger CDU mit ihrem neuen Landesvorsitzenden Jan Redmann. Nachdem sie 2019 mit 15,6 Prozent der Stimmen noch das schlechteste Landtagswahlergebnis ihrer Geschichte eingefahren hatte, liegt sie in der aktuellen Umfrage mit 19 Prozent nun nur noch knapp unter der psychologisch wichtigen Marke von 20 Prozent. In der Umfrage aus dem Oktober hatte die CDU noch 17 Prozent der Wählerstimmen erhalten: Es geht also aufwärts für die Christdemokraten. Doch auch hier dürfte der Bundestrend vermutlich eine große Rolle spielen.
Grüne und Linke kommen in der aktuellen Umfrage des Nordkurier auf jeweils 10 Prozent. Das entspricht dem Wert, den beide Parteien auch bei der letzten Landtagswahl erhalten hatten. Die Umfrage aus dem Oktober sah die Grünen bei 11 und die Linken bei 10 Prozent der Wählerstimmen. Besonders die Linken dürften aufatmen: Der bundesweite Absturz ihrer Partei hat in Brandenburg offenbar noch keine Auswirkungen — allerdings gelingt es der Partei im Unterschied etwa zur AfD auch nicht, aus den aktuellen Krisen Kapital zu schlagen.
Die Freien Wähler wiederum haben Chancen auf einen Wiedereinzug in den Landtag. Die Umfrage sieht die kleinste Landtagsfraktion allerdings auf der Kippe: Sie bekäme bei einer Wahl am Sonntag nur fünf Prozent der Wählerstimmen, was den Werten aus dem Oktober und der letzten Landtagswahl entspricht. Die FDP wäre mit 4 Prozent der Stimmen nicht im neuen Landtag vertreten.
Schlechtes Zeugnis für die Regierung
Ein schlechtes Zeugnis stellen die Brandenburger der Arbeit von Dietmar Woidke und seinen Ministern aus: Fast zwei Drittel, 62 Prozent, der Brandenburger sind mit der Arbeit der Kenia–Koalition unzufrieden. Nur 31,4 Prozent der Befragten antworteten, sie seien zufrieden.
Dieses Ergebnis lässt sich noch weiter aufsplitten: Insgesamt waren nur 5,5 Prozent der Befragten „sehr zufrieden“ und 25,9 Prozent „eher zufrieden“ mit der Arbeit der aus Ministern von SPD, CDU und Grünen bestehenden Landesregierung. 26,3 Prozent waren „eher unzufrieden“. Und mehr als ein Drittel der Befragten, 35,7 Prozent, waren sogar „sehr unzufrieden“ mit der Arbeit von Woidke und seinem Kabinett.