Innovation
Gründerpreis für zwei hartnäckige Frauen
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Jörg Spreemann
Die Freude über den gerade gewonnenen Gründerpreis ist Monique Finck anzumerken. „Wir sind wahnsinnig stolz, dass sich unsere Hartnäckigkeit gelohnt hat und wir es geschafft haben”, sagt sie bei einem Telefonat auf der Heimfahrt von Berlin nach Eggesin im Osten Mecklenburg-Vorpommerns.
Sie und ihre Mitgründerin Nicole Wolf waren zuvor in der Hauptstadt mit dem KfW Award Gründen 2021 ausgezeichnet worden, der seit 1998 an Unternehmen verliehen wird, die sich mit ihren Geschäftsideen erfolgreich behaupten. In diesem Jahr hatten sich rund 500 Unternehmen bei der bundeseigenen Förderbank Kfw um den Preis beworben.
Gründerpreis geht an Pflegezentrum in Eggesin
Die Logopädinnen Monique Finck und Nicole Wolf haben 2019 im ehemaligen Haus der Armee in Eggesin das Dyscare Pflegezentrum eröffnet. Dort werden rund um die Uhr unter anderem Patienten intensiv betreut, die etwa nach einem Schlaganfall unter schweren Schluckstörungen leiden.
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Um die Atemwege offen zu halten, wurde den Patienten ein Luftröhrenschnitt gelegt. „Wir haben gemerkt, dass der dadurch notwendige hohe therapeutische Aufwand sich am besten in einer Wohngruppe mit Rund-um-die-Uhr-Betreuung gewährleisten lässt”, sagt Monique Finck.
Derzeit beherbergt Dyscare 24 Patienten in zwei Wohngruppen, die nicht nur aus der Region um Eggesin, sondern auch aus Greifswald, Neubrandenburg und Beelitz in die Einrichtung gekommen sind. Die beiden Gründerinnen haben für ihr Zentrum keine Fördermittel bekommen. „Es gibt deutschlandweit kein vergleichbares Angebot, das von Logopäden geleitet wird”, nennt Nicole Finck einen Grund.
Inzwischen wird die Betreuung und Behandlung von Krankenkassen anerkannt: Dyscare verfügt über fast 30 Mitarbeiter. Noch wichtiger als das Preisgeld von 1.000 Euro sei für sie öffentliche Anerkennung, erklärt die Gründerin.
Brandenburger Unternehmen kümmert sich um Asthma-Therapien
Für Brandenburg hat das Unternehmen "breazy-health" aus Potsdam den Preis gewonnen. Das vor drei Jahren gegründete Startup hat die Medizin-App "breazyTrack" zur Therapiebegleitung und Alltagsunterstützung von Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen entwickelt.
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Die App ersetzt das aufwendige schriftliche Asthma-Tagebuch, das Patienten und behandelnden Ärzten Informationen für die Therapie liefert. Gleichzeitig kann erkannt werden, wie wirksam die Therapie ist. Rund 16.000 Patienten haben die App installiert. „Wir möchten die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, damit Patienten ihre Krankheit besser verstehen und damit umgehen können“, erklärt Mitgründer Andreas Thom, der selbst Asthmatiker ist.
Jetzt haben beide Unternehmen neben den anderen Landessiegern noch die Chance, den mit 5.000 Euro dotierten Publikumspreis zu gewinnen. Bis zum 15.November kann dafür abgestimmt werden. www.fuer-gruender.de/kfw-award-gruenden-publikumspreis