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Öl-Lieferungen

Habeck und Kellner erteilen zweiter Pipeline zur PCK-Raffinerie eine Absage

Schwedt / Lesedauer: 3 min

Seit Januar wird die PCK-Raffinerie in Schwedt nur über eine kleine Pipeline mit Rohstoffen versorgt. Doch aus den Plänen für eine zweite Pipeline nach Rostock wird nichts.
Veröffentlicht:26.01.2023, 10:01

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Die PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt, einer der größten deutschen Raffineriebetriebe, wurde jahrzehntelang über die Druschba-Pipeline mit russischem Öl beliefert. Seit dem 1. Januar greift ein Importstopp gegen Russland.

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Seitdem wurde die Raffinerie nur über eine kleine Pipeline mit Rohstoffen versorgt, die vom Hafen in Rostock nach Schwedt verläuft. Aus diesem Grund kann auch die Produktion derzeit nur mit halber Kraft laufen. Laut Angaben von Harry Gnorski, Geschäftsführer der PCK Raffinerie, liegt die Auslastung derzeit bei 56 Prozent.

Deshalb hatte PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer bis zuletzt für den Bau einer zweiten Leitung vom Rostocker Hafen nach Schwedt geworben. Doch nun ist die Entscheidung gefallen, dass es diese Lösung nicht geben wird. Laut Bundeswirtschaftsministerium sei lediglich geplant, die vorhandene Leitung, die aus dem Jahr 1969 stammt, zu modernisieren, um den Durchfluss zu erhöhen und mehr Sicherheit zu gewährleisten.

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Diese Aussage wurde in Schwedt mit großer Enttäuschung aufgenommen. „Das Bundeswirtschaftsministerium hat uns am 24. Januar bekanntgegeben, dass unserem Vorschlag zum Bau einer neuen Pipeline zwischen Rostock und Schwedt nicht gefolgt wird. Stattdessen soll die vorhandene Pipeline ertüchtigt werden”, heißt es in einem Statement der PCK-Raffinerie von Donnerstagmorgen. „Wir bedauern diese Entscheidung, da der Bau einer neuen Pipeline aus unserer Sicht energiestrategisch eine sinnvolle und nachhaltige Investition für eine gesicherte Versorgung von gesamt Ostdeutschland und in eine erfolgreiche Transformation gewesen wäre.”

Mit Öl über Danzig soll die PCK nach Angaben der Bundesregierung künftig zu 70 Prozent ausgelastet sein. Das hatte erst kürzlich Habecks Staatssekretär Michael Kellner (Grüne) in Schwedt versprochen. Die erste alternative Lieferung mit Öl über den Danziger Hafen sei bereits auf dem Weg in die PCK-Raffinerie und soll noch diese Woche ankommen, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Montag. „Ein Tanker aus Rotterdam hat in Danzig dazu angelegt.“ Das Öl über Danzig wurde für Januar erwartet. Auch Öl aus Kasachstan könnte demnächst nach Schwedt fließen.

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„Wir werden uns nun darauf konzentrieren mit einem umfangreichen Ertüchtigungs-Programm die Kapazität der Pipeline um etwa 50 Prozent zu erhöhen und einen zuverlässigen Betrieb mit hoher Verfügbarkeit schnellstmöglich sicherzustellen”, heißt es in der Mitteilung der PCK-Raffinerie weiter. „Dazu benötigen wir eine zügige Bewilligung der uns von der Bundesregierung zugesagten Finanzmittel.”